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Das Tier- und Tierrechtsblog

Nutztiere

Was nicht passt, wird passend gemacht – maßgeschneiderte Tiere

Posted on Februar 24, 2017 Leave a Comment

Die Auswahl eines tierischen Gefährten gleicht bei manchen Menschen dem der neuesten Kleidermode. Es zeigt die oberflächliche Konsumpsychologie, die in der heutigen Gesellschaft vorherrscht und in der das Wesen „Tier“ das Nachsehen hat. Der Mensch entscheidet, welche Merkmale attraktiv, süß oder momentan beliebt sind. Die Zucht erfüllt sie, indem sie die gewünschten Eigenschaften verstärkt und unerwünschte beseitigt – je nach Nachfrage und Modetrend.

Schon lange „trendy“ sind Züchtungen, die das Kindchenschema bedienen: große Kulleraugen, kurze Schnauze und ein runder Kopf. Manche Köpfe von Tieren, wie bei englischen Bulldoggen und Möpsen, wurden derart verformt, dass sie nur noch schlecht atmen können, beim Fressen würgen und im Sommer kollabieren, da die verformten Schädel keine Körperwärme mehr regulieren. Aber sie sind süß und das ist hierbei das Wichtigste. Aus der Grundform eines Tieres werden unaufhörlich Varianten gebastelt, die in der Natur nicht vorkommen, geschweige denn überleben können: überlange Ohren bei Widderkaninchen, überlange Flossen bei Fischen, verlängertes, dichtes und weiches Fell bei Katzen oder komplett haarlose Hunde, Katzen und Meerschweinchen. Die optischen Merkmale sind die, die zählen und dabei werden bei Bedarf biologische Grenzen überschritten. Manchmal ist das gewünschte Merkmal wie Fellfarbe für das Tier zwar nicht belastend, dafür aber die Begleiterscheinungen oder die damit verbundenen Erbkrankheiten: Veränderungen des Verdauungstraktes, reduzierte Lebhaftigkeit, Kurzlebigkeit oder Taubheit. In manchen Extrem- und Defektzüchtungen, von manchem Züchter als „genetische Unfälle“ betitelt, wurden Körperteile für den arttypischen Gebrauch abgewandelt. Sie können ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr richtig ausüben und rufen Schmerzen oder Leiden hervor. Manche Körperteile sind komplett weggezüchtet. Tiere, die kein Fell mehr haben, neigen zu Sonnenbrand oder Allergien. Dazu kommt oft das Fehlen ihrer Tasthaare, die ihnen helfen, sich der Umgebung zurechtzufinden. Tiere ohne oder mit zu kurzen Schwänzen haben Koordinationsschwierigkeiten, Gleichgewichtsstörungen oder Probleme mit der Temperaturausgleichung ihres Körpers. Zudem fehlt ihnen mit ihrem Schwanz ein wichtiges Kommunikationsmittel, um sich mit anderen Artgenossen zu verständigen. Und manche Opfer dieser Qualzuchten können nicht einmal Kot und Urin halten.
Zu den massiven Gesundheitsproblemen dieser Tiere kommen enorme Kosten hinzu: Tierarztbesuche, Medikamente, Spezialfutter und Psychopharmaka für die dazu auftretenden Verhaltensstörungen. Die Pharmaindustrie und der Haustierhandel reiben sich die Hände. Die Kunden sehen sich plötzlich aufgrund der hohen Kosten und dem Pflegeaufwand überfordert und die verkrüppelten und verhaltensgestörten Tiere landen im Tierheim als Fehlkäufe. Mit einem Schlag sind diese „wertlos“.

Neben „Haustieren“ werden auch sogenannte „Nutztiere“ den Wünschen des Menschen angepasst: Diese sollen „leistungssichere Schlachtkörper“ für sie sein. Auch hier geht der Mensch über ihre biologischen Grenzen hinaus. Je mehr Fleisch in kürzester Zeit an den Körpern der Tiere hängt, desto rentabler ist das für ihn. Doch die noch jungen Knochen dieser Tiere können diese Fleischmengen nicht tragen. Ihre Gelenke entzünden sich schmerzhaft unter der Last ihres eigenen Körpergewichts. Schweine, Hühner und Puten aus den Qualzuchtrassen „Piétrain“, „Cobb 500“ und „BUT big 6″ sind als regelrechte Fleischmaschinen besonders beliebt. Die heutigen „Turbo“- Milchkühe werden auf eine derartige hohe Milchleistung gezüchtet, dass es bei ihnen zu Fruchtbarkeitsstörungen, Euter-, Klauenerkrankung und Stoffwechselstörungen kommt. Hühner mit einer hohen Legeleistung erkranken an ihren Legeorganen. Manche von ihnen sterben so bereits während ihrer „Nutzungszeit“. Für eine noch bessere Ausbeutung und optimale Verwertung werden zudem Veränderungen an der Körpergestalt und -größe sowie an Fell und Gefieder dieser Tiere vorgenommen. So erspart das von Forschern entwickelte Nackthuhn das Rupfen nach der Schlachtung.
Auch an Charaktereigenschaften von „Nutztieren“ wird herumgebastelt: Weniger angriffslustig und unruhig sollen sie sein. Natürliche Verhaltensweisen wie die Fluchtbereitschaft werden ebenfalls reduziert. Das Wunschziel einer Züchtung: ein ausgeglichener Charakter, gutmütig und wohlwollend, sodass keine Komplikationen in ihrer Gruppenhaltung und im „Arbeitsablauf“ des Menschen entstehen. Sie sollen sich widerstandslos ausbeuten und letztendlich töten lassen.
Schlecht für einen Arbeitsablauf und Gruppenhaltung sind auch die Hörner der Kühe. Zur Vorbeugung von Verletzungen in Boxenlaufstellen, wo Kühe aufgrund von Platzmangel eng beieinanderstehen, werden viele so gezüchtet, dass ihnen keine Hörner wachsen. Den restlichen Tieren brennt mensch im Alter von wenigen Wochen die Hörner mit einem bis zu 700 Grad heißem Brenneisen ohne Betäubung aus (ähnlich den 2016 noch erlaubten Schnabelkürzungen bei Hühnern). Andere Hörnertiere wie Ziegen erleiden die gleiche Tortur.
Ferkeln werden die Schwänze mit Heißgeräten abgeschnitten, um sie physisch den extrem belastenden Haltungsbedingungen anzupassen. Neurotisch werden sie trotzdem, nur beißen sie sich eben nicht mehr die Schwänze ab. Damit deren Fleisch für den Konsumenten schmackhaft bleibt, ohne unangenehmen Ebergeruch, werden sie kastriert. Diese erfolgt, wie das Schwanzkupieren  ohne Betäubung.
Auch die extrem stressige und schmerzhafte Enthornung der Kühe bringt weitere Vorteile: Der Landwirt spart Platz und die Tiere können weiter dicht gedrängt zusammenstehen. Die Verletzungsgefahr des Landwirtes und seinen Mitarbeitern ist ebenfalls reduziert und eine problemlose maschinelle Melkung ist ermöglicht. Keine Rolle spielt dabei, dass den Rindern damit ein natürliches Kommunikationsmittel genommen wurde. Denn das Horn hat eine immense Bedeutung hinsichtlich der Konfliktregelung und dem Rangkampf innerhalb der Herde. Ohne Horn verändert sich das Verhalten: Die Tiere werden ängstlicher und steigen in der Rangordnung ab.

„Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.“ 

(Arthur Schopenhauer, 1788-1860, deutscher Philosoph)

Zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse fügen Menschen Tieren Leid zu. „Was nicht passt, wird eben passend gemacht“, scheint dabei die Devise zu sein. Die einen müssen nach dem Willen des Menschen so viel Leistung erzielen, bis ihr ausgelaugter Körper daran zerbricht. Sie werden gezüchtet und verstümmelt um sie unkomplizierter und profitreicher für gewünschte Produkte auszubeuten. Die anderen werden in ihrer Anatomie so umgestaltet, dass sie zwar krank und schwer lebensfähig sind, aber dafür ganz nach dem Geschmack des Menschen aussehen. Alle zusammen müssen vor allem eines sein: lieb und somit anpassungsfähig im Dienste des Menschen. Eines dürfen sie nicht sein: Sie selbst.

Foto:

© Alexey Rumyantsev – Fotolia.com

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Posted in: Themen | Tagged: Haustiere, Haustierzucht, Nutztiere, Nutztierzucht, Qualzucht, Zucht

Mastanlagen – wie lange noch?

Posted on Juni 23, 2016 Leave a Comment
Quelle: Animal Rights Watch e.V. (ARIWA)
Quelle: Animal Rights Watch e.V. (ARIWA)

Die Zahl der VegetarierInnen und VeganerInnen in Deutschland wächst. Parallel dazu wächst die Tierindustrie in Deutschland. Größer und größer wird sie, vor allem in Ostdeutschland. Trotz Diskussionen über Tierquälerei, Umweltbelastungen und Überproduktion. Klingt paradox, ist aber so.

Die größten Mast- und Zuchtanlagen befinden sich, laut Fleischatlas 2016, in Mecklenburg – Vorpommern: Eine der größten Ferkelfabriken Europas steht im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Fast 10 600 Muttersauen fristen hier ihr Dasein, plus etwa 250 000 Ferkel, die darin jährlich auf diese Welt kommen. Im gleichen Landkreis stehen 18 000 Tiere in einer Rindermastanlage. In Vorpommern-Rügen sind 966 000 Hähnchen in den Anlagen eingesperrt. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind jedoch die Zentren für die Schweinehaltung – allen voran der Kreis Vechta, bei Cloppenburg.

Aber: Immer weitere Anlagen werden beantragt.

Und sie werden immer größer. Kein Wunder, bei den ganzen Vorteilen, welche diese Betriebe genießen: Sie können billiger Betriebsmittel einkaufen. Die Bodenbearbeitung zusammenhängender und großer Flächen ist ökonomischer, zudem erhalten sie mehr Geld durch die Flächenprämien der EU. Die Forderung der Ernährungsindustrie nach Mindestmengen bei der Anlieferung stärkt sie zusätzlich.

Für alle wirtschaftlichen Vorteile ist gesorgt. Die industrielle Tierhaltung wird sogar gefördert, mit Fördermittel aus dem Agrainvestitionsförderprogramm (AFP), ein deutschlandweites Förderinstrument. In Mecklenburg-Vorpommern, das Land der „Megaställe“ (1), bekamen damit zwischen 2007 und 2011 935 Agrarunternehmen einen Zuschuss – insbesondere im konventionellen Bereich. Zwar passte die Landesregierung ihre Förderkriterien an und setzte auf etwas mehr Tierschutz und ökologische Tierhaltung, konventionelle Anlagen werden „unter bestimmten Umständen“ trotzdem weitergefördert. Auch andere Landesregierungen wie beispielsweise in Hessen, die mehr auf die Förderung von Bauernhöfen setzen, unterstützt den Bau konventioneller Ställe: 20 Prozent für Ställe ohne Auslauf und Tierschutzleistungen, 40 Prozent für Anlagen, die „geringfügig mehr Tierschutz bietet als gesetzlich zwingend“. (2)

Genügend Kontrolleure, die Verstöße gegen das Tierschutzgesetz melden könnten, gibt es für diese geförderten Mast- und Zuchtanlagen aber nicht. Seltsam. Schlimmer noch, gegenüber Großbetrieben, die wirtschaftlich wichtig sind, zeigen sich Kreisbehörden eher nachsichtig. So enthüllen Tierrechtsorganisationen wie Animal Rights Watch beispielsweise regelmäßig Fälle, die gegen das geltende Tierschutzgesetz verstoßen, und erstatten oftmals Strafanzeigen. Doch in vielen Fällen werden Ermittlungen ergebnislos eingestellt – wenn sie überhaupt erst aufgenommen werden. Entweder sind die Schmerzen nicht lang anhaltend oder wiederholend, in anderen Fällen nicht erheblich, kurzum: nicht tierschutzwidrig. (3)

Quelle: Animal Rights Watch e.V. (ARIWA)
Quelle: Animal Rights Watch e.V. (ARIWA)

Und nicht nur das: Laut des Vereins Rettet den Regenwald e.V. hat Deutschland den Bau von zwei Käfigbatterien in der Ukraine mit Bürgschaften abgesichert. Es finanziert also mit öffentlichen Geldern tierquälerische Haltung im Ausland, die in Deutschland verboten sind.

Folglich klingt es gerade zu zynisch, dass sich der Bund laut zeit.de bei der Forderung nach eines deutschlandweiten Kükentötungsverbots dagegen aussprach, da „Gefahr bestehe, dass die Brütereien ihre Arbeit ins Ausland verlagern“.

Mastanlagen belasten die Umwelt. Gerade in den Regionen, wo die meisten Tiere gezüchtet und gemästet werden, ist die Grundwasserqualität durch die hohe Nitratbelastung schlecht. Die Anlagen stoßen immense Mengen an Gülle aus, die auf Äckern und Grünland verteilt werden müssen. Böden, Biotope und alle Gewässer werden folglich mit Nitrat überdüngt. Die Gewässer des nördlichsten Bundeslandes mit samt den Meeren vor seinen Küsten sind bereits im schlechten Zustand. Dabei haben sich alle Mitgliedsstaaten mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie von 2000 dazu verpflichtet, bis 2015 alle Wasservorkommen in einem guten ökologischen Zustand umzuwandeln: die Flüsse, die Küstengewässer der Nord-und Ostsee und das Grundwasser. Die Konsequenz? Keine klaren bundesweit einheitlichen Grenzen. Vieles ist auf Länderebene geregelt oder muss dort umgesetzt werden. Laut Fleischatlas 2016 soll die Bundesregierung sogar auf eine Verlängerung der Frist bis 2027 zielen.

Hinzu kommt der Ammoniakausstoß in die Luft. Zwar gibt es nun die Biogasanlage, die ein Teil der Gülle in Energie umwandelt – dies bleibt mit Blick auf die Luftverschmutzung aber eher wirkungslos. Laut des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) spielt die Landwirtschaft bei der Emissionsminderung eine Schlüsselrolle. Also forderte auch der SRU die Bundesregierung auf, Stickstoffeinträge aufgrund von Umwelt – und Gesundheitsschutz beträchtlich zu reduzieren.

Trotzdem werden Mastanlagen weiterhin genehmigt.

Eine weitere Belastung für Böden und Gewässer ist der Anbau von Futtermittel wie Soja oder Mais. Für die industrielle Tierhaltung benötigt man mehr Futtermittel – je mehr Fleisch die Menschen in sich hineinschlingen, desto mehr Tiere und Futtermittel sind nötig. Von nichts kommt auch nichts. Diese Futtermittel werden in Monokultur angebaut und erfordert eine starke Düngung, nicht nur mit Gülle. Also steigt der intensive Ackerbau mit gentechnisch verändertem Soja und synthetischen Düngern plus Pestiziden wie Glyphosat. Dieses Totalherbizid tötet jede Pflanze auf einem gespritzten Feld ab, es sei denn, sie ist entsprechend gentechnisch verändert. Die Folgen sind weniger Wildpflanzen auf und neben den Ackerflächen und weniger Lebensraum für noch weniger Insekten – die Hauptnahrung für andere Tiere wie etwa Vögel. Die landschaftliche und biologische Vielfalt nimmt folglich stetig ab, somit auch der natürliche Lebensraum von Wildtieren – im In- und Ausland. So ist die Hauptursache für die Zerstörung des Regenwaldes die Rinderzucht, mehr noch die gesamte Nutztierindustrie und der Anbau der dazu benötigten Futtermittel. Für die Förderung von Glyphosat ist Geld vorhanden: Über die Agrar-Umwelt-Programme der Bundesländer werden jedes Jahr Millionen von Euro für das Versprühen von Glyphosat bewilligt.

Überall wird mit Ausnahmeregelungen gearbeitet, selbst wenn es das Wohlergehen von Umwelt und Mensch betrifft, von Tieren ganz zu schweigen. Dafür freuen sich Investoren aus anderen (Bundes -) Ländern mit verschärften Umweltauflagen. Diese suchen gerade diese Regionen auf, in denen die Auflagen ihr Geschäft noch nicht behindern. So steigt die Fleischproduktion weiter und weiter. Die Überproduktion ist im vollen Gange.

Aber: Mastanlagen werden immer weiter gebaut.

So übersteigt die niedersächsische Schweinefleischproduktion schon seit 2005 den Verbrauch in Deutschland. Macht nichts, dann exportiert mensch Fleisch und Fleischprodukte ins Ausland – inzwischen in 125 Ländern weltweit. Auch nach Afrika, größtenteils aber Reste aus der heimischen Produktion, die europäische Fleischkonsumenten nicht so gerne mögen. Uninteressant ist dabei, dass die niedrigen Preise dort die lokalen Märkte ruinieren. Das Gleiche geschieht nebenbei mit der Milch: Auch hier besteht eine Überproduktion. Beschämend, denkt man an das ganze Leid der Kuhmütter und deren Kälber. Nicht so für die Milchindustrie: Diese kurbelt einfach den Weltmarkt an und exportiert. Immerhin war Deutschland letztes Jahr vor allem beim Export von Milchpulver erfolgreich – vorwiegend in den Drittstaaten.

Mit neuen Mastanlagen kommen neue „Verarbeitungsanlagen“, auch Schlachthöfe genannt. Riesige Tötungsanlagen, die sich rund um die Gebiete konzentrieren, wo sich die Mastanlagen befinden. Im Standort Wietze in Niedersachsen nahm 2011 schon der größte Geflügelschlachthof den Betrieb auf. Über 40 000 Tiere entreißt mensch hier täglich gewaltsam aus dem Leben.

Ein weiteres Problem der riesigen Tötungsanlagen? Es gibt, trotz der vielen Mastanlagen, zu wenig Tiere, die getötet werden können. Die Schlachthöfe müssen ausgelastet werden, schließlich müssen für die Produktionsmittel genügend Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen. Folglich nehmen auch die Tiertransporte zu. Über Hunderte von Quadratkilometern karrt mensch die Tiere nun heran. Dabei übertrampeln und verletzten sie sich (manche tödlich) wegen Überladung und Stress oder verdursten aufgrund fehlender Wasserversorgung plus Überschreitung der Transportzeit. Und auch hier: ungenügende bis fehlende Tierschutzvorgaben und mangelnde Kontrolle. Das Entscheidende ist, die kostspieligen Schlachtanlagen sind nicht unterfordert.

Bei der Schlachtung geht es mit der Qual der Tiere gleich weiter. Alles muss schnell gehen, Zeit ist Geld. Also bleibt kaum eine Minute für das Betäuben, Abstechen und Entbluten. Bis zu 70 Rinder pro Stunde und bis zu 750 Schweine müssen ihr Leben lassen, bei Hühnervögeln noch viel mehr. Bei dieser Geschwindigkeit ist es nicht verwunderlich, dass Fehlbetäubungen vorkommen. Die Fehlerquote liegt bei etwa neun bis zwölf Prozent (5). Die Tiere, die darunter fallen, werden bei vollem Bewusstsein erstochen und entblutet.

Aber: Mastanlagen werden weiter gefördert.

Laut dem Bündnis Tierfabriken-Widerstand kündigte Brandenburgs Landwirtschaftsminister an, noch mehr Massentierhaltung in das Bundesland zu holen.

In dem Oranienburger Ortsteil Zehlendorf planen Investoren aus Holland und Niedersachsen zwei Legehennen-Anlagen, in denen jeweils 21 000 Tiere „Platz haben“. Zum Leid der Tiere, die keine Stimme haben. Die Anwohner, die keine Lust auf den Gestank von Tierkot, Verunreinigung von Feldern und die Beeinträchtigung des Grundwassers haben, sind schon vorgewarnt. Denn sollte das Vorhaben genehmigt werden, haben auch sie keine Stimme. Warum? „Es sind zu wenige Hennen geplant“.

Ein Ende der Förderung von Massentierhaltung ist leider noch nicht in Sicht. Stattdessen versucht sich manch Fleischerzeuger zusätzlich in der Herstellung vegetarischer und veganer Produkte, um auch hier ein Stück vom Kuchen zu erhalten – während in seinen Anlagen und den Schachthöfen die verängstigten und gequälten Tiere weiter um ihr Leben schreien. Derweil Produkte von Firmen mit rein veganem Sortiment, denen wirklich Tiere, Menschen und Umwelt am Herzen liegen, aus den Supermarktregalen schleichend verschwinden.

Quellen:

(1) (2) (4) Fleischatlas 2016

(3) http://www.ariwa.org/aktivitaeten/780-wie-behoerden-tierquaelerei-ermoeglichen.html

http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-05/oberverwaltungsgericht-muenster-kueken-landwirtschaft-schreddern-massentoetung

http://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufgedeckt/recherchearchiv/1126-ermittlungen-eingestellt.html

http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Oranienburg/42-000-Legehennen-in-Zehlendorf-geplant

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/fluesse-und-seen-in-deutschland-sind-zu-dreckig-eu-wasserrahmenrichtlinie-a-1072808.html

http://www.bund.net/aktiv_werden/aktionen/glyphosat_verbieten/kurzinfo/fragen_und_antworten/#c79749

http://www.bund-sh.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvsh/stellungnahmen/2015/2015-06-22_Gemeinsame_SN_BUND-WWF-NABU_WRRL-2016-2021_mit_Gliederung.pdf

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Posted in: Themen | Tagged: Mastanlagen, Nutztiere, Umwelt
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