Das Schlachten beenden! Zur Kritik der Gewalt an Tieren.

Leo Tolstoi, Clara Wichmann, Elisée Reclus, Magnus Schwantje u.a., Das Schlachten beenden! Zur Kritik der Gewalt an Tieren. Anarchistische, feministische, pazifistische und linkssozialistische Traditionen, Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg 2010 Dieses Buch geht den historischen Spuren der heutigen Kontroversen um Veganismus, Tierrechts-Bewegungen und deren Kampagnen nach.

Schweine – liebenswert und unterschätzt

Sie sind ordentlich, neugierig, hochsensibel und genauso freundlich und loyal wie Hunde. Beleidigungen wie „dummes Schwein“ sind zweifellos fehl am Platze. Die gelehrigen Tiere können bis zu einundzwanzig Jahre alt werden – vorausgesetzt man lässt sie.

A pig in Dalarna, SwedenSchweine haben ein gutes Langzeitgedächtnis. So sind sie fähig sich in ihrer natürlichen Umgebung die Plätze einzuprägen,an  denen  ihre Nahrung verstreut ist.
Wunderbar merken können sie sich auch ihre eigenen, von Menschen gegebenen Namen. Selbst an erlernte Bezeichnungen von   Gegenständen erinnern sie sich. Nur bei zu wenig Aufmerksamkeit, können sie sich schnell langweilen. Im Übrigen kann ein ausgewachsenes Schwein, das in einer liebevollen und vertrauensvollen Umgebung aufwächst, genauso zutraulich werden wie ein Hund.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind Schweine sehr saubere Tiere. Sie achten sorgfältig darauf, ihre Geschäfte nicht dort zu verrichten, wo sie schlafen oder essen. Der Verhaltensforscher J. Masson berichtet von alten, arthritischen Säuen, die sich trotz ihrer Schmerzen und steifen Gliedmaßen im Stall aufrichteten. Unter größtem Kraftaufwand schleppten sie sich durch den Schlamm zu der Stelle, die sie sich als ihre Toilette auserkoren hatten. (1)

Ihr hoch entwickelter Geruchssinn hilft ihnen, sich zu orientieren und zu erkennen. Schon ein Ferkel identifiziert so seine Mutter und seine eigene private Zitze. Schweine können auch das Aussehen beispielsweise von Menschen erkennen und unterscheiden, selbst aus größter Entfernung.

Dass Christopher seine Besucher unterscheiden konnte, ließ sich daran erkennen, dass er sie unterschiedlich begrüßte. (2)

Im wachen Zustand sind Schweine sehr aktiv. Da sie sich ihre Nahrung gerne selbst suchen, benötigen sie viel Kraft und Ausdauer, wühlen und bewegen sich viel. Mit ihrer langen Schnauze spüren sie Nährstoffe tief im Boden auf. Selbst wenn sie satt sind, suchen sie weiter nach Essbarem. Als Allesfresser ist ihre Ernährung vielfältig und jedes hat seine eigenen Vorlieben.

[….] hätten sie aber die Wahl, würden sie ähnliche Speisen wählen wie der Mensch. So nehmen Schweine, bei der Wahl zwischen Mango und Brokkoli, immer die Mango. Sie haben eine Schwäche für Leckereien, eine süße Frucht ist demnach besser als gesundes Gemüse. (3)

Im Gegensatz zu den industriellen Mastanlagen, wo Schweine alles hinunterschlingen müssen, essen sie gerne langsam und genüsslich, eben nicht „wie Schweine“.

Schweine brauchen viel Schlaf. Einige verbringen dreizehn bis sechzehn Stunden am Tag im Schlafmodus, eine längere Schlafzeit und eine „Siesta“ mit inbegriffen. Häufig liegen sie beieinander, wie eng hängt von der Umgebungstemperatur und dem Körpergewicht ab. Die meisten haben zum Schlafen festgelegte Ruheplätze in dichter Vegetation: selbst gebaute Schlafnester aus Grünzeug oder Erdhöhlen. Andere sind anspruchsloser und schlafen direkt auf dem Boden. Dann gibt es noch die Spezialisten, die sich die Baue anderer Tiere „ausborgen“. Und auch Schweine träumen im Schlaf und zucken manchmal dabei.

Schweine schwitzen nicht. Sie haben nur an ihren Nasen Schweißdrüsen. Also baden sie gerne im Schlamm oder Wasser um sich abzukühlen, nicht weil sie gerne schmutzig sind und übel riechen. Das Schwein braucht das! Der Schlamm befreit es von Parasiten, wehrt Insekten ab und reinigt seine Haut. Nach der Reinigungsprozedur wird der Schmutz meist an Büschen und Bäumen abgerieben.
Hausschweine benötigen das Schlammbad noch aus einem anderen Grund: Es ist ihr Sonnenschutzmittel, denn sie können, wie Menschen auch, einen Sonnenbrand bekommen.

Schweine sind äußerst emotional. Sie können sehr liebevoll und sensibel sein. Wenn sie glücklich sind, wedeln sie wie ein Hund mit dem Schwanz. Aber auch sie können beleidigt sein, unter Ängsten leiden oder einen Wutanfall bekommen. Ein Schwein ist, wie jedes andere Lebewesen auch, ein Individuum. Unabhängig und robust oder sensibler und angreifbarer:
Das Schwein Floyd beispielsweise war Letzteres. Er lebte mit seinen Geschwistern auf einem Lebenshof. Mit neun Monaten musste er jedoch aus verschiedenen Gründen auf einen anderen Lebenshof umziehen. Als er dort angekommen war, ging er geradewegs in den Stall und kam nicht mehr heraus. Er verweigerte das Futter, wollte nicht mit anderen Schweinen spielen und wimmerte nur. Er schien sich aufzugeben. Als Floyds ehemalige Pflegerin zu Besuch kam, war ihm die pure Erleichterung anzusehen. Er beschnupperte sie, wurde lebendig und gab ein Freudenquieken von sich. Er rannte zum Lastwagen, sprang auf die Ladefläche und war bereit nach Hause zu fahren. In seinem alten Zuhause angekommen, war seine Depression verflogen. (4)

Schweine und ihr Sozialleben

Sie führen ein komplexes soziales Leben. Sie geben ihr Wissen weiter und lernen voneinander. Der Schweine-Forscher Johannes Baumgartner beobachtete, wie erfahrene Sauen ihre Töchter bei deren Erstgeburten unterrichteten und ihnen, gleich Hebammen, halfen.
Gleichzeitig entwickeln Schweine ein ausgeklügeltes Wettbewerbsverhalten, um „Konkurrenten“ reinzulegen: Sie lernen beispielsweise anderen zum Futter zu folgen, um es ihnen dann wegzuschnappen. Die Reingelegten lernen ihr Verhalten zu ändern, damit sie nicht wieder leer ausgehen.

Schlafendes Weideschwein im Winter Ihre Freundschaften mit Artgenossen zeigen sie durch unterschiedliche Laute und ihre Körpersprache. Sie suchen sich einen bestimmten Kumpan aus, mit dem sie den lieben langen Tag verbringen. Zusammen gehen sie auf Erkundungstouren und schlafen Schnauze an Schnauze.
Schweine fühlen sich emotional einander verbunden. Ihre Loyalität zeigt sich am Beispiel Hopes: Hope war mit einem schwer verletzten Bein aus einem Schlachthof gerettet worden. Das Bein konnte nicht ganz geheilt werden, aber sie lernte damit zurechtzukommen, indem sie einfach hüpfte. Das viel jüngere Schwein Johnny baute eine enge Beziehung zu ihr auf. Er schlief nachts bei ihr und stand Wache, damit kein anderes Schwein sie bedrängte oder ihr Futter wegnahm. Da Hope tagsüber die meiste Zeit im Stall verbrachte, blieb auch er in der Regel da. Als sie aus Altersgründen verschied, trauerte er scheinbar so tief um sie, dass er wenige Wochen später starb. Unerwartet, denn gesundheitlich angeschlagen war er nicht. (5)

Schweine kommunizieren ständig miteinander. Ihre verbale Kommunikation besteht aus mehr als zwanzig Oinks, Grunzlaute und Quieker für jeweils unterschiedliche Situationen. Dabei ist der besondere Schrei eines leidenden Schweins ein konkretes Signal an alle anderen Artgenossen in seiner Umgebung, ihm konsequent zu Hilfe zu eilen. Neben Mitgefühl zeigen Schweine Trauer und sind sich eines sterbenden Artgenossen bewusst.

Ein drei Jahre altes Schwein lag infolge einer Salzvergiftung im Sterben. Um sein Leid zu lindern, injizierte man ihm ein Betäubungsmittel in den Muskel und dann einen sanften Tod herbeiführendes Mittel in die Vene. Es lebte zusammen mit fünfzehn Schweinen in einem Stall. Nach seinem Tod wurde es zu einer umzäunten Grabstätte gezogen. Seine Artgenossen trotteten neben ihm her bis zum Zaun, wo sie sich in einer Reihe aufstellten und zuschauten, wie ihr Freund ins Erdloch hinabgelassen wurde. Sie machten ein Geräusch, das nur als seltsames Stöhnen beschrieben werden kann. Es klang für die Menschen die zuhören konnten wie ein Abschied nehmen von einem der ihren. (6)

In natürlicher Umgebung leben Schweine, ähnlich wie Elefanten, in zwei oder mehr Schweinefamilien. Sie bestehen normalerweise aus drei bis fünf miteinander verwandten Müttern, ihrem Nachwuchs und einige im Vorjahr geborene Jungtiere.
Die Mütter kümmern sich intensiv um ihren Nachwuchs. Sie singen ihnen, während sie diese säugen, sogar etwas vor. Die kleinen Ferkel lernen so die Stimme ihrer Mutter gut kennen und die vielen Schnauzenkontakte von Mutter und ihren Jungen tragen mit zur Prägung bei. Die Zitzenordnung hat sich innerhalb von 48 Stunden festgesetzt, dann hat jedes Ferkel seine eigene Zitze. Die Muttermilch trinken Ferkel elf bis fünfzehn Wochen lang.
Sie spielen genauso gern wie andere Kinder, ob menschliche oder tierische: Sie jagen sich tobend gegenseitig, kämpfen und purzeln Hügel hinunter.
Aber auch erwachsene Schweine zeigen Spielverhalten wie Rennen und Galoppieren. Dabei wurde schon eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 55 Stundenkilometern gemessen.

Schweine können wahre Helden sein

Manche retten nicht-menschliche Gefährten. So beispielsweise Spammy, die Feuerwehrmänner zu einer brennenden Scheune führte, um ihren dortigen Kalbfreund Spot zu retten. (7) Andere retten menschliche Gefährten: Eine Frau geriet in Panik, als sie im Morast festsaß. Sie wusste nicht, was sie machen sollte, und sie glaubt, ihr Schwein Pru hat das gespürt. Sie hatte einen Strick dabei, den sie als Hundeleine benutzte, und band diesen ihr um. Dann rief sie ihr zu „Lauf heim, lauf heim“, daraufhin ging Pru voran und zog sie langsam aus dem Schlamm. (8)
Und manche retten sich selbst –  vor dem Schlachthof: In England sind ein Schwein namens Butch und sein Freund Sundance aus einem Schlachthof entkommen. Mehrere Tage lang sind sie auf dem Land umhergestreift, bis man sie einfing. Obwohl es klar und deutlich war, dass diese Schweine nicht sterben wollten und sich ihre Freiheit erkämpft hatten, wollten einige Personen sie trotzdem schlachten. Glücklicherweise konnte ein nationaler Protest die Tötung der beiden verhindern, sodass Butch und Sundance auf einen Lebenshof kamen.(9)

Christopher hat uns gezeigt, wie man den üppigen Geschmack und Duft dieser reichen, süßen, grünen Welt genießt. Allein das war schon ein großes Geschenk. Aber er zeigte uns noch eine andere Wahrheit. Dass ein Schwein nicht zu Schinken verarbeitet werden muss, sondern vierzehn Jahre lang geliebt und verwöhnt werden kann, bis es friedlich im Schlaf dahingeht, ist ein Beweis, dass wir keineswegs immer „praktisch“ denken müssen. Wir müssen die Regeln, die uns die Gesellschaft, unsere Spezies, die Familie oder „das Schicksal“ angeblich vorschreiben, nicht akzeptieren. Wir können neue Dinge wagen. (10)

Quellen:

(1)(3)(4)(5)(6) Jeffrey M. Masson, Wovon Schafe träumen. Das Seelenleben der Tiere, Wilhelm Heyne Verlag, München 2006 

(2)(7)(8)(9)(10) Sy Montgomery, Das glückliche Schwein. Vom Leben mit einem außergewöhlichen Freund, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG 2007.

Fotos:

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Das glückliche Schwein. Vom Leben mit einem außergewöhnlichen Freund

Sy Montgomery, Das glückliche Schwein. Vom Leben mit einem außergewöhnlichen Freund, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 2007
Ein wunderbares und aufheiterndes Buch, auch wenn das Ende traurig ist. Die renommierte Naturforscherin beschreibt in diesem Buch ihr Leben mit einem Schwein namens Christopher Hogwood. Ihr Mann und sie haben Christopher krank und geschwächt aufgenommen. Sie hatten Mitleid und wollten ihn retten und dass, obwohl sie weder Medizin noch einen Stall für Schweine hatten. Aber sie schafften es: Aus dem kleinen, kranken Ferkel wurde ein stattlicher Eber, der wusste, was er wollte und das ganze Landleben auf den Kopf stellte. Jeder, der einem Schwein noch nie größere Beachtung geschenkt hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen…..alle anderen natürlich auch!

Ecuadorianische Tortillas

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Die ecuadorianischen Tortillas werden mit den Beilagen Eisbergsalat, Rote Bete Salat und Chilisoße (sp.: “Ají”) serviert. Daher sind auch diese Rezepte dazu hier mit aufgelistet. Der Eisbergsalat, der Rote Bete Salat und die Chilisoße sollten am besten schon vor dem Anbraten der Tortillas zubereitet werden, damit alles miteinander serviert werden kann, ohne dass die Tortillas kalt werden.

Tortillas

Zutaten
(Für 4 Personen)

12 Kartoffeln
¼ Lauch, klein geschnitten
1 EL geriebenen veganen Käse
Salz und Pfeffer je nach Bedarf
Pflanzenöl zum Anbraten

Zubereitung

Die Kartoffeln schälen, dann mit etwas Salz weich kochen. Derweilen den Lauch in kleine Stücke schneiden. Nach dem Kochen die Kartoffeln pürieren, Salz, Pfeffer und den klein geschnittenen Lauch untermischen. Alles eine halbe Stunde ruhen lassen. Dann aus dem Brei mit feuchten Händen kleine Bällchen formen, in den Mitten der Bällchen ein „kleines Loch“ bohren und mit geriebenem Käse füllen. Das gefüllte Loch wieder verschließen und in einer Pfanne mit Öl auf beiden Seiten goldbraun anbraten.

Rote Bete Salat

DSC00464.JPGZutaten

4 Stück frische Rote Bete oder ein großes Glas (670g) schon geschnittener Roter Bete
3 frische Tomaten
1 Zwiebel
2 große Karotten
1 ½ Limetten
Salz je nach Bedarf

Zubereitung

Die frische Rote Bete ungeschält weich kochen. Die Karotten in einem anderen Topf ebenfalls ungeschält weich kochen. Nach dem Kochen die Rote Bete schälen, in kleine Quadrate schneiden und in eine Schüssel geben. Dann die gekochten Karotten schälen, in kleine Stücke schneiden und zu der Roten Bete geben. Die Tomaten in kleine quadratische Stücke schneiden und zu den vorigen Zutaten hinzufügen. Die Zwiebel in feine Ringe schneiden und dazugeben. Zum Schluss kommt noch der frisch gepressten Zitronensaft und Salz dazu, fertig ist der Salat!

Eisbergsalat

Zutaten

1 Eisbergsalat
½ Limette
Salz nach Bedarf

Zubereitung

Den Eisbergsalat in feine Streifen schneiden, waschen und in eine Schüssel geben. Den Saft der Limette und Salz dazugeben und alles gut vermischen. Fertig!

 Chilisoße

Zutaten

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2 Peperoni
2 EL Lauch
1 EL fein gehackter Petersilie
¼ Limette
Salz und Pfeffer je nach Bedarf

Zubereitung

Peperoni waschen, jeweils in die Hälfte schneiden, pürieren und in eine kleine Schale geben. Den Lauch in kleine Würfel schneiden, die Petersilie fein hacken und dazugeben. Zum Schluss noch den Limettensaft, etwas Wasser, Salz und Pfeffer hineinmischen und fertig ist die Soße, die über die Tortillas gegeben wird.

Ich wünsche euch einen guten Appetit 😉 !

Was Tiere fühlen

Karine Lou Matignon, Was Tiere fühlen, Frederking und Thaler Verlag, München 2006
Diese Buch kann man als ein Bildband von Tieren in wunderschönen emotionalen Situationen beschreiben. Inhaltlich ist es leider etwas oberflächlich. Aber für alle, die wunderschöne und emotionsgeladene Tierbilder mögen, hat dieses Buch viel zu bieten.