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Das Tier- und Tierrechtsblog

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Das Tier- und Tierrechtsblog

Author: Steff

Das bittere Spektakel mit Meng Meng und Jiao Qing

Posted on Juli 21, 2017 Leave a Comment

Am 24. Juni erhielt der Berliner Zoo zwei Pandabären aus China: Meng Meng (Träumchen) und Jiao Qing (Schätzchen). „Empfangen“ wurden diese am Flughafen von Berlins regierendem Bürgermeister und dem chinesische Botschafter Shi Mingde. Während die in einer Transportbox und hinter Plexiglas gehaltenen Bären nicht wussten, was mit ihnen geschieht, sprach Chinas Botschafter „von einem guten Tag für die deutsch-chinesischen Beziehungen.“

Der Berliner Zoo ist nun für fünfzehn Jahre in Besitz von zwei Pandabären. Zwei lebendige Leihgaben, die die Bundeskanzlerin und Chinas Staatspräsident Xi Jinping am fünften Juli in einem Staatsakt persönlich willkommen hießen, begleitet von großem Applaus. Die Betonung lag auf der chinesisch-deutschen „Zusammenarbeit zum Schutz der Großen Pandabären […]“. Die zukünftigen Zoobesucher freuen sich derweilen auf die Besichtigung der neu eingetroffenen Pandas.

Geht es hier tatsächlich um Tierliebe und Artenschutz?

Die Tierärztin Kati Löffler arbeitete in einer Aufzuchtstation im chinesischen Chengdu, von der auch die beiden Pandabären Meng Meng und Jiao Qing stammen. In einem Interview mit der „Welt“ erklärt sie das Vorgehen in dieser Station. Während in freier Wildbahn Pandaweibchen alle drei oder vier Jahre ein bis zwei Junge zur Welt bringen, bekommen sie in Chengdu jedes Jahr Zuwachs. Um dies zu erreichen, werden den Pandamüttern ihre Jungen sehr früh weggenommen, damit diese schnellstmöglich wieder empfängnisbereit sind und ein neues Junges „produzieren“ können. Eigentlich geschieht hier nichts anderes, als mit den „Nutztieren“ in unserer Gesellschaft: Die Pandaweibchen fungieren als Gebärmaschinen, sich als Mutter auszuüben, bleibt ihnen verwehrt. Die Aufzuchtstationen dienen als Geburtsfabriken, in denen die Jungen zwischen Juni und September das Licht der Welt erblicken und im Dezember ihren Müttern letztendlich weggenommen werden. Laut der Tierärztin aufgrund der Überzeugung, Pandamütter seien nicht in der Lage ihre Babys zu erziehen. Eine absurde Denkweise, denn in natürlicher Umgebung bleiben junge Pandas mindestens anderthalb Jahre bei ihrer Mutter und lernen in dieser Zeit von ihr, wie sie mit anderen Bären, anderen Spezies, schlussendlich mit der Umwelt umgehen. In der Aufzuchtstation wird dieses Mutter-Kind-Verhältnis gleich zu Beginn gestört: Menschen behüten die Kinder, therapieren, füttern sie und stecken sie in Brutkästen. Die Pfleger verkleiden sich zudem mit Pandakostümen und schmieren sich mit Pandakot ein, um das Aussehen und den Geruch der Pandas zu imitieren. Als ob der Mensch die natürliche Mutter von Kindern einer anderen Spezies komplett ersetzen könnte. Laut Kati Löffler wissen die Pandas sogar ganz genau, dass sich dahinter Menschen verbergen.

Das Ergebnis sind kranke, verhaltensgestörte Tiere, die weder psychisch noch physisch in der Lage sind in Freiheit zu leben. Gezüchtet für ein Leben in Gefangenschaft. Ein gestresstes Leben hinter Glasscheiben oder Gitter, um von Menschen „begafft“ zu werden. Ein Leben, das sie noch kränker macht und mitnichten zu einer Besserung ihres Zustandes führt.

Die Zoolüge am Beispiel der Pandas

Dies bestätigte sich unverkennbar an Meng Meng, nur zweieinhalb Wochen nach der Ankunft der Pandas im Zoo Berlin. So berichteten Medien wie die Berliner Tageszeitung „B.Z.“ von einer großen Sorge um das Pandaweibchen, die sich in ihrem Glaspavillon vorwiegend rückwärts bewegt. An der Besucherglasfront entlang, die gleichen Wege stets beibehaltend, läuft sie eine Tatze hinter die andere führend mit dem Hinterteil vorneweg. Von allen gesehen, ließ sich dieses Verhalten nicht länger verleugnen – auch nicht von den Betreibern des Zoos.

Doch während sich Berichterstattungen unter Hinzunahme von Meinungen von Tierschützern häuften, die das Verhalten von Meng Meng als eine klare Verhaltensstörung, eine Stereotypie (bei Meng Meng eine Lauf-Kopfwipp-Stereotypie) bezeichnen, schlugen die Betreiber des Zoos einen anderen Weg ein. Auf der Homepage des Zoos stellen sie dieses Verhalten abmildernd als „Meng Mengs Marotte“ dar. Dabei handelt es sich hierbei nicht um eine schrullige Eigenart, sondern um eine psychische Störung, unter der die Bärin leidet. Einer psychischen Störung widergespiegelt in einem sich wiederholenden, gleichbleibenden und artfremden Verhaltensmuster, das bei unterschiedlichen Tieren in Zoogefangenschaft auftaucht.

So zeigte auch die Mutter von Eisbär Knut eine ähnliche Stereotypie: Tosca ging auf einer Felsenblattform immer ein oder zwei Schritte nach vorn und zurück, wobei sie mit dem Kopf hin und her wippte.

„Stereotypien bei in Gefangenschaft gehaltenen Tieren ist ein Symptom für schlechtes Wohlergehen und Wohlbefinden und weist darauf hin, dass das Tier psychisch und/oder physisch leidet .“ 

Solange diese Lebewesen solch einem Stress ausgesetzt sind, wird sich nichts verbessern. Ganz im Gegenteil, Verhaltensstörungen können sich dauerhaft manifestieren.

Das Herunterspielen von einem schweren Leiden auf „Meng Mengs Marotte“ zeigt einerseits, wie der Zoo die Belange der gefangenen Tiere eben nicht als oberste Priorität sieht und andererseits zusätzlich versucht, die Öffentlichkeit zu beschwichtigen. Schließlich sorgten Pandas in manchen Zoos für eine doppelte Besucherzahl. So erwies sich die Pandaanlage im Berliner Zoo an ihrem ersten regulären Öffnungstag wie erwartet als Anziehungspunkt für Besucher – fast 10 000 sollen es bis 16 Uhr gewesen sein. Nach dem Tod von Eisbär Knut baut der Zoo nun auf seine neue „Attraktion“ mit der zusätzlichen „Marotte“ Meng Mengs um noch mehr Besucher anzulocken, die sich dann (unwissentlich) an Meng Mengs furchtbarem Leiden ergötzen.

Um Tierliebe kann es hier nicht gehen. Geht es auch nicht. Hier geht es um Kommerz.

Und Geschäft ist Geschäft, auch wenn es manch einer „Freundschaftsbekundung“ nennt. Meng Meng und Jiao Qing sind lebendige Leihgaben. Sie werden als Leasingobjekte 15 Jahre lang im Zoo Berlin eingesperrt bleiben. Die Leihgebühr beträgt 920 000 Euro pro Jahr. Das ist der Deal mit China. Und der Zoodirektor „ist sich sicher“, wie in der „taz“ zitiert, dass es trotz dieser Summen kein Verlustgeschäft wird.

Ursprünglich war das Geld, das an China fließt, für Schutzprojekte bestimmt. Doch laut Kati Löffler weiß eigentlich niemand so richtig, wie viel davon bei den Pandas wirklich ankommt. Ein Teil des Geldes fließe „nun in die Pandaproduktionsstätten.“ Klingt logisch, denn je mehr Pandas es an andere Zoos zu verleihen gibt, desto mehr Geld wird verdient. China hat etwas davon, die Zoos haben etwas davon, es ist quasi eine Win-win-Situation. Nur für die Pandas nicht.

Der Panda als Symbol für erfolgreiche Artenschutzbemühungen?

Da reicht es auch nicht, wenn der Direktor des Zoos den Großen Panda als Symbol für erfolgreiche Artenschutzbemühungen sieht. Ein richtiger Artenschutz wird nicht möglich sein, solange der Große Pandabär nicht vor Wilderern beschützt wird, die mit seinem Fell auf den Schwarzmärkten in Fernost hohe Preise erzielen. Ein richtiger Artenschutz wird schon gar nicht möglich sein, solange die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes der Pandas fortschreitet: Denn die Nachfrage nach Land- und Naturressourcen nimmt aufgrund der wachsenden chinesischen Bevölkerung stetig zu, dazu kommt die Verseuchung von Böden, Flüssen und Seen aufgrund der Plünderung von Rohstoffen durch Baukonzerne.

Die Zerstörung der Heimat der Pandas wiederum als Argument zu nehmen, um diese dafür in künstlichen Aufzuchtstationen aufzuziehen, ist mehr als fragwürdig. Denn je intensiver diese Zucht betrieben wird, desto weniger, so Löffler, wird unternommen, um den natürlichen Lebensraum der Pandas zu schützen.

„How can we expect wild animals to survive if we give them nowhere in the wild to live?„ (2)

Dazu kommen die schlechten Prognosen für eine erfolgreiche Nachzucht und Wiederauswilderung der Pandas. Zum einen, da deren Lebensräume zerstört werden. Zum anderen funktioniert es nicht einen Panda in einer künstlichen, engen Umwelt (Löffler vergleicht es mit einem „Dixiklo“) großzuziehen und nach jahrelanger „Aufbewahrung“ in eine Welt zu entlassen, mit der er noch nie in Berührung gekommen ist. Mehrmals wurde es in China versucht, jedes Mal sind die Bären dabei gestorben oder wurden von Artgenossen verletzt. Die Bären aus der Aufzuchtstation haben es nicht gelernt, mit ihren wilden Artgenossen zu kommunizieren. Sie haben es auch nicht gelernt sich in einer natürlichen Umgebung in Acht zu nehmen. Sie kennen das alles nicht und sind somit in ihrem natürlichen Lebensraum nicht überlebensfähig.

Selbst zur Pandazucht für die „Erhöhung und Bewahrung der genetischen Vielfalt in der Gesamtpopulation der in Gefangenschaft gehaltenen Pandas“ trägt der deutsch-chinesische Deal mit den Pandas im Zoo Berlin nicht bei. Aus Recherchen der Tierrechtsorganisation „EndZOO Deutschland e.V.“ geht hervor, dass beide Pandas nicht besonders „wertvoll“ für die weltweite Zucht sind. Zum einen weisen ihre Stammbäume einen gemeinsamen nahen Verwandten vor, sodass bei einer zukünftigen Verpaarung eine Inzucht vorliegen würde. Aber genau die Inzuchtvermeidung ist einer der obersten Prioritäten des chinesischen Zooverbandes (CAZG) im aktuellen „Panda-Zucht- und Managementplan“ für 2017. Zum anderen sind die Gene der beiden zu oft in der gesamten Pandabevölkerung in Gefangenschaft vertreten und wurden daher zur Zucht erst gar nicht empfohlen. Außerdem sind die Haltungs- und Zuchtmöglichkeiten in den Zoos weltweit begrenzt, ja, sogar ausgeschöpft. Offiziell wird schon eine „Verlangsamung des Bevölkerungswachstums“ in der Zucht verlangt.

Fazit? Meng Meng und Jiao Qing können demnach weder aufgrund von Tierliebe noch aufgrund der Arterhaltung, geschweige denn der „Rettung“ vom Aussterben bedrohter Pandas im Zoo Berlin gelandet sein. Sie sind aus kommerziellen Beweggründen hier – und um, wie alle anderen Zootiere auch, unzählige Zoobesucher zu erfreuen, indem sie ihre Bedürfnisse nach Unterhaltung befriedigen.

Sie sind ein Beispiel für die Arroganz mancher Menschen, sich nichtmenschlicher Tiere einfach zu bedienen, und zwar mit dem Recht, das Menschen sich einfach selbst zugesprochen haben. Nur weil sie nicht der Spezies Mensch angehören, betrachtet mensch diese als sachenähnliche Ware und Ausstellungsobjekte und, im Falle Meng Mengs und Jiao Qings, als Instrument zur politischen Selbstdarstellung.

Statt ernsthaft politisch gewollt Geld in ihren und in den Schutz ihres natürlichen Lebensraumes zu investieren, zerstören Menschen Letzteres, sperren die Tiere auf Kosten ihres Wohlergehens ein, treiben sie gar in den Wahnsinn und nehmen ihnen das ihnen eigene Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit. Dies kann mensch nicht ernsthaft Schutz nennen. Dies bedeutet nichts anderes als lebenslange Gefangenschaft, in der die nicht-menschlichen Tiere die Inhaftierten sind.

 

 

Weitere Quellen:

(1) Swaisgoog & Shepherdson/ 2005, Wechsler/ 1991 in: Paul Horsman for the Zoo Check Charitable Trust (now the Born Free Foundation), 1986 in “Captive polar bears in the UK and Ireland”

(2) Anthony Douglas Williams

Fotos: Pixabay

 

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Posted in: Der Mensch und die Wildtiere | Tagged: Artenschutz, Großer Pandabär, Jiao Qing, Meng Meng, Panda, Pandabär, Zoo

Endlich wieder Grillsaison

Posted on Juni 30, 2017 Leave a Comment

Endlich ist es so weit. Die Sonne scheint, die Blumen blühen, die Vögel zwitschern, warm ist es geworden: Nichts wie ran an den Grill. Laut verschiedener Werbeslogans für Grills, Grillzubehör und Fleischprodukte gibt es keinen perfekteren „Start in den Sommer“ als ein „geselliges Grillvergnügen“.

In der Fleischindustrie herrscht derweilen Hochkonjunktur, denn „echte Helden“ erbeuten ihr Grillgut im Supermarkt oder beim Metzger nebenan. Ran an die Bratwürste, das Bauchfleisch oder die Steaks aus dem Nacken eines Schweines. Ran an das zarte Filet, das Steak aus dem Zwischenrippenstück mit breitem Fettrand oder dem Rumpsteak aus dem hinteren Hüftteil eines Rindes. Und für die ganz „Harten“: Putenkeule mit Haut oder das T-Bone-Steak mit Knochen vom Rind, damit mensch das Gefühl hat, die Tiere selbst „gerissen“ zu haben. Der König der Tiere, der Löwe macht es schließlich auch. Für die zarteren Gemüter gibt es noch die fettarme, zarte Brust einer Pute oder das Fleisch eines (männlichen) Kalbes, der Ausschuss der Milchproduktion.

Was beim Einkauf dieser tierischen Produkte nicht erkennbar ist? Knochenbrüche, Gelenkerkrankungen, gerissene Sehnen, Herzkreislauferkrankungen, Lungenkrankheiten, Ekzeme und eitrige Abszesse. Letztere gelangen durch die Zerlegung der kranken Tiere direkt mit ins Fleisch. Auch nicht erkennbar: die Panik. Die Panik von Tieren, die einen Leidensweg und einen Tod hinter sich haben, die sich ein Mensch nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen vorstellen kann und möchte – weder beim Einkauf noch beim Essen. Schließlich sind das Grillen und der dazugehörende Fleischgenuss ein „Vergnügen“ für die ganze Familie und das soll so bleiben. Nicht sehen, nicht hören und schon gar nicht darüber reden – vor Kindern sowieso nicht. Sie müssen vor der grausigen Realität geschützt und bloß nicht zum Nachdenken bewegt werden. Denn der Fleischgenuss mit oder ohne Grill ist ein Kulturgut und muss beibehalten werden.

Was am Fleisch auch nicht erkennbar ist? Giftige Pestizide, Herbizide, Fungizide (alle drei als krebserregend bekannt), Erdöl, Phosphate sowie Bakterien- und Virenstämme: beispielsweise Kolibakterien (Auslöser schwerer Lebensmittelvergiftungen), Campylobacter (Durchfallerreger), Salmonellen (erzeugen Durchfallerkrankungen, für Risikogruppen schwere, potenziell tödliche Erkrankungen) und Hepatitis E – Viren.

So erklärte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch: „Die Bundesregierung weiß, dass jedes Jahr rund 1,8 Millionen Schweine mit infektiösen Hepatitis E-Viren geschlachtet und vermarktet werden. Der Kontakt mit diesen Schweinen, aber auch der Verzehr von daraus erzeugtem Mett- und Rohwürsten stellt daher ein ernstes Infektionsrisiko dar. Angesichts drastisch steigender Neuinfektionen muss die Bundesregierung umgehend dafür sorgen, dass Fleisch und Innereien von Hepatitis-E-infizierten Schweinen nicht mehr roh an Endverbraucher abgegeben werden dürfen.„

Dazu kommen Schmutz, Haare und Kot (1). Viele Krankheitserreger stammen aus dem Kot von Tieren. Sie gelangen durch mangelnde Hygiene bei der Schlachtung und aufgrund schneller Arbeitsabläufe in den Schlachthöfen an das Fleisch.

Nicht zu vergessen, die weiter ansteigende Zahl an Antibiotika resistenten Keimen im Fleisch aufgrund einer Tierhaltung, die sowohl industriell als auch „alternativ“ ohne Antibiotika nicht mehr realisierbar ist: Spezielle Züchtungen, die bedrängende Enge, die schlechte Luft die Atemwegserkrankungen hervorruft- schlichtweg die unnatürliche Lebensweise der Tiere macht Antibiotika unersetzlich: Selbst, wenn ein einziges Tier krank sein sollte, muss die restliche Herde oft ebenfalls mit Antibiotika behandelt werden. Bei Tieren und in Lebensmitteln wurden sogar antibiotikaresistente Keime nachgewiesen, die gegen besonders wichtige Antibiotika nicht mehr wirken. Trotzdem können Schlagzeilen wie „Die Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen ist alarmierend und stellt eine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier dar“ die innere Mauer der Fleischkonsumenten nicht durchbrechen.

Der Mensch „braucht Fleisch“, lautet der allgemeine Tenor. Daher werden schon Kinder damit vollgestopft, während über eine rein pflanzliche Ernährung Horrorberichte verbreitet und dankbar angenommen werden. Horrormeldungen, die Schlagworte wie Mangelernährung, gesundheitliche Schäden und ja, gar den Tod beinhalten. Derweilen verbreiten sich resistente Keime sowie Antibiotika großflächig in der Umwelt – mit der Gülle aus den „Nutztier“ställen beispielsweise aus Thüringen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Die Nitratwerte steigen mittlerweile derart aufgrund der Vergiftung von Böden und Gewässer durch das Übermaß an Gülle, dass die Kläranlagen kaum noch mitkommen. Die Folge: Die Allgemeinheit, also die Verbraucher, können sich darauf einstellen, dass der Wasserpreis fast um die Hälfte steigen wird. Auch das wird scheinbar ignoriert.

Der Gedanke „der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen“ bleibt in den meisten Köpfen verankert und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Denn unsere Vorfahren, die Höhlenmenschen taten es auch, wird argumentiert. Zwar möchte mensch nicht mehr in einer Höhle leben, barfuß bei Wind und Wetter durch die Landschaft rennen und sich nachts am Feuer wärmen. Lieber bevorzugt er doch die eigenen vier Wände mit einem gemütlichen Bett, Fernseher und sanitärer Anlage. Aber das Fleischessen wird mit in die Gegenwart genommen. Daran wird sich geklammert, als ginge es um ihr Leben. Ja, beinahe um ihre Identität. Ohne Fleisch ist mensch nichts. Kein Held, kein König, nichts Besonderes mehr – dazu noch seiner Freiheit beraubt, zu tun und zu essen, was er will. Der Fleischverzehr wird gegen jegliche Argumente verteidigt und eine vernünftige Auseinandersetzung mit Tatsachen und Argumenten beim Thema „Fleisch“ blockiert. „Leben und leben lassen“ wird oft mantraartig wiederholt. Nur wird mit diesem Satz etwas vergessen: die anderen nichtmenschlichen Tiere, die Umwelt und ironischerweise sich selbst plus seine nachfolgenden Generationen.

„Ich bin ganz sicher, die Generation, die kommen wird, wird uns, die heutigen, fragen, wo wir waren, als 3/4 der Natur in weniger als 30 Jahren ausgerottet werden konnte.“ (2)

Es ist keineswegs „heldenhaft“ für die „Freiheit des Fleischessens“ schwächere Lebewesen in Gefangenschaft zu halten, sie körperlich und seelisch misshandeln und töten zu lassen. Es ist auch nicht „heldenhaft“ sich und andere mit etwas zu ernähren, das mit krebserregenden Schadstoffen, Viren, Bakterien, Keimen, Schmutz, Haare und Kot verseucht ist. Und es ist alles andere als „heldenhaft“ für die „Freiheit des Fleischessens“ die Zerstörung der Natur und der darinlebenden Tierwelt in Kauf zu nehmen. Ganz egal, was einem die Werbung der Fleischindustrie da aufschwatzen will.

 

Weitere Quellen:

(1) Melanie Joy, Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen. Karnismus – eine Einführung, compassion media, Münster 2013

(2) Eugen Drewermann, Kirchenkritiker, Psychoanalytiker, Schriftsteller

Foto: Pixabay

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Posted in: Themen | Tagged: echte Helden, Fleisch, Fleischinhalt, Grillen

Ein Plädoyer für die Fische

Posted on März 25, 2017 Leave a Comment

„Ich esse keine Fleisch“, sage ich, „Aber Fisch schon?!“ oder „Das ist kein Fleisch, das ist Fisch“ kommt mir als absurde Antwort meines Gegenübers entgegen. Wie oft erlebt und es geschieht immer wieder. Ganz so, als ob Fische keine Lebewesen wären, die zudem aus irgendetwas anderem bestehen sollen, nur nicht aus Fleisch. Als ob sie nicht leiden oder sich an etwas erfreuen könnten und in keinster Weise kognitive oder soziale Fähigkeiten aufweisen. Für viele sind Fische nur hässlich, schwimmen im Wasser herum. Sogar wenn mensch sie herausfischt, machen sie nichts anderes als nur den Mund auf und zu. Fertig, das ist der Fisch. Doch Fische leiden stumm und somit für niemanden hörbar. Angeln wäre für viele sicherlich nicht mehr „meditativ“, wenn der Fisch an der Angel lauthals schreien würde. Genau das ist das große Problem der Fische, plus ihr, aus menschlicher Sicht, Mangel an Mimik: Sie können ihr Gesicht weder schmerzvoll verzerren noch lächeln.

Doch Fische können sehr wohl ihre Gefühle ( Stress, Aufregung, Wohlgefallen) wie andere Tiere ausdrücken: durch ihre Kämme, ihre Kehllappen, ihre verengten oder erweiterten Pupillen, ihre geöffneten Münder und durch Farbveränderungen in verschiedenen sozialen Kontexten. So ändern viele Fische beispielsweise ihre Farbe, wenn sie von einem Putzer behandelt werden. Dabei gibt es mehrere Arten von Putzerfischen, die andere Fische von Hautschuppen oder Parasiten befreien, ihre Wunden von Schmutz säubern und so Infektionen verhindern und eine Heilung fördern. Der Mensch geht zum Friseur, Fische zu „Putzerstationen“ (1), wo sie sich auch diszipliniert in Warteschlangen anstellen. Laut dem Verhaltensforscher Jonathan Balcombe gibt es Hinweise darauf, dass Fische sogar ihren „bevorzugten Putzer“ (2) haben. Die Fischkunden zeigen ihre Bereitschaft geputzt zu werden, indem sie senkrecht im Wasser stehen und Mund sowie Kiemendeckel öffnen, um es den Putzern leichter zu machen. Den Putzern wiederum wird so an ihre Stationen Nahrung geliefert, sozusagen eine Win–win-Situation. Diese würde nicht entstehen, wenn nicht beide Seiten dies schätzen würden. Sie zeigt zudem, dass Fische ein ausgeprägtes Bewusstsein, ein komplexes Sozialleben haben und sogar mit anderen Fisch- oder Tierarten kooperieren. Der Mondfisch schwimmt extra an die Wasseroberfläche und legt sich auf die Seite, damit Möwen ihn mit ihren Schnäbeln von den Fischläusen erlösen. Balcombe berichtet sogar von einigen Tauchplätzen, wo sich Fische an menschliche Tiere namens Taucher gewöhnt haben und sich von ihnen streicheln lassen. Und dann gibt es noch die Fledermausfische, die bekannt dafür sind, neugierig zu sein. Laut verschiedenen Beobachtungen sollen sie Tauchern tatsächlich nachschwimmen und an deren Fingern oder Ausrüstungen knabbern.

Fische scheinen somit bewusste Entscheidungen zu treffen. Guppyweibchen wählen ihre Partner danach aus, ob sie anderen Weibchen gefallen. Dies beinhaltet einen Akt des Prüfens, Vergleichens, sich Erinnerns und des Erkennens jedes einzelnen Fisches. (3) Der männliche Kugelfisch wurde dabei beobachtet, wie er symmetrische Muster in den Sand macht, dabei stundenlang an seinem künstlerischen Werk arbeitet und noch Muscheln als Dekoration nutzt. Unter anderem eine kreative Einladung für Weibchen und bei erfolgreicher Anlockung legt diese ihre Eier in die Mitte des Musters. Im Schwarm erwarten Fische von den Einzelnen bei Gefahr eine höhere Reaktionsrate als für einen Irrtum, um falschen Alarm zu vermeiden. Wenn sich beispielsweise zwanzig Prozent der Fische häufig irren, muss die Anzahl der Fische, die bei einer für sie bedrohlichen Situation wegschwimmen wollen, höher sein. Erst dann nehmen sie die Gefahr als tatsächlich an und entscheiden sich den Fortschwimmenden zu folgen.

Fische unterscheiden jedes einzelne Schwarmmitglied und bauen soziale Rangordnungen auf. Um ihr Revier zu verteidigen, Partner anzulachen oder Feinden Angst einzujagen nutzen sie Laute. Unter Wasser geht es nicht stumm zu, sondern es wird getrommelt, gequietscht, gegrunzt oder geknurrt. Knurrhähne zählen hierbei zu den besonders lauten Fischen, Bootsmannfische summen sich nächtlich lautstark in die Herzen des weiblichen Geschlechts und verärgerte Welse regen sich so laut auf, dass dies sogar hörbar ist, wenn mensch sie aus dem Wasser holt. Aber sie schlichten auch Konflikte, denn geraten zwei Buntbarsche in einen Kampf, geht ein Dritter dazwischen und löst den Konflikt, ganz neutral.

Auch Fische haben ein gutes Gedächtnis und lernen – die einen schneller, die anderen langsamer. Schützenfische schießen Insekten mit einem Wasserstrahl von Uferpflanzen herunter. Doch bis sie dazu in der Lage sind, mussten sie etwa tausend Versuche von älteren Artgenossen beobachten, fanden Forscher heraus. Lachse finden mit ihrem Geruch immer wieder zu ihrem Geburtsort zurück, selbst wenn sie jahrelang Tausende Kilometer davon entfernt gelebt haben. Regenbogenfische können sich nach elf Monaten noch an einen geeigneten Durchgang in einem Hindernis erinnern.

Fische benutzen ihre Flossen und ihren Mund als Werkzeug. Ein Ankerzahnlippfisch wurde beobachtet, wie er durch Flossenschläge eine Muschel aus dem Sand freischaufelte, sie ins Maul nahm und wohl versuchte sie zu knacken, indem er sie kontinuierlich mit einer Seitwärtsbewegung gegen einen Stein schlug. Folglich hatte er einen Plan und handelte danach.

Viele Menschen wurden Zeugen von aus dem Wasser springenden Fischen. Hierbei entfernen sie Parasiten von ihrer Haut, fliehen vor Fressfeinden oder aggressiven Artgenossen. Oder sie spielen. Diese Fähigkeit bestätigen Forscher schon für die kleinsten Fische. Sie jonglieren mit Gegenständen, springen und üben sich in Verfolgungsjagden. Sie zeigen Lebensfreude und somit die Fähigkeit, etwas zu empfinden.

Wenn sie dazu fähig sind, sind sie auch fähig Schmerz zu empfinden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Hormonhaushalt eines Fisches in einer Stresssituation ins Ungleichgewicht gerät. Die Hormonbalance eines Fisches, der beispielsweise nach einem Fang in einen kleinen Eimer geworfen wurde, kehrt nach 48 Stunden erst wieder auf ein normales Level zurück. (4) Bei schmerzhaften Reizen erlernen Fische ein Verhalten, den unangenehmen Reiz zu vermeiden. Sie reagieren somit nicht aus Reflex auf Schmerz, sondern sie haben sehr viele Nervenendigungen über die sie, wie alle Wirbeltiere, Schmerz wahrnehmen. Ihre Wundheilung fördern sie durch Ruhe und meiden Situationen, die sie als gefährlich wahrgenommen haben.

Fische empfinden Schmerzen und Angst. Bei letzterem verbreiten sie Geruchsstoffe im Wasser, durch die Artgenossen schnell über die drohende Gefahr informiert werden. Die meisten von ihnen haben eine hoch entwickelte Wahrnehmungsfähigkeit von Geruch und Geschmack, die Nerven dazu können an jeder Stelle ihres Körpers sein.

Gefangen in Schleppnetzen ist ihre Panik groß: Sie schlagen wie wild mir ihren Schwänzen, verletzen sich und andere Fische. Wenn sie in dieser Enge nicht schon erdrückt oder erstickt sind (sie können ihre Kiemen nicht mehr bewegen), werden sie meist schon verletzt mit den Netzen eingeholt. Durch den dabei entstehenden Druckabfall können sich ihre Schwimmblasen ausdehnen und den Fischen treten die Gedärme aus dem Mund und After heraus.

Bei dem Versuch aus Treibnetzen (auch Kiemennetze genannt) zu flüchten, bleiben sie mit ihren Kiemen oder Flossen in den Maschen hängen. Bei jeder weiteren Anstrengung sich zu befreien, verfangen sie sich mehr und mehr, Angst und Panik überkommt sie. Genauso wie im Ringwadennetz, in dem der Raum, in dem sie gefangen sind, immer weiter schrumpft. Sie versuchen wie wild immer schneller zu schwimmen und aus dem Wasser zu springen, verletzen sich aber bei Zusammenstößen gegenseitig.

Bei Langleinen werden oft Fische (nachdem sie selbst erst den Stress des Gefangenwerdens und die Gefangenschaft durchlebten) lebendig auf Haken aufgespießt – als Köder für den menschlichen Verzehr bestimmter Fische. Die geköderten Fische hängen stunden-, oft auch tagelang, an diesen Haken, die sich an Lippen, Kiemen oder Augen festsetzen. Auch hier kämpfen die Fische panisch und bis zur völligen Erschöpfung, um sich zu befreien. Während sie von anderen freischwimmenden Raubtieren wiederum attackiert werden.

All diese Fische werden, sofern sie noch leben, bei vollem Bewusstsein an Bord geholt. Manche von ihnen ersticken an der Luft (Erstickungsdauer 55 Minuten bis über vier Stunden (5)- je nach Spezies und Methode), andere werden lebendig ausgeweidet und sterben dabei (Dauer 25 bis 65 Minuten), manch andere werden auf Eisblöcke oder in Eiswasser gelegt, das sicherlich zu einer Verlängerung und Vergrößerung ihrer Leiden führt.

Der Beifang

Dazu kommen die Beifänge: pro Jahr etwa 350.000 Wale und Delfine, Millionen Rochen und Haie, 250.000 Meeresschildkröten und andere Meerestiere. Die circa 300.000 Seevögel, die in den Fangnetzen hängen bleiben, nicht zu vergessen. Die Dunkelziffer liegt garantiert höher. Die Mehrheit von ihnen sterben schon in den Netzen, beim Einholen, durch Verletzungen, Erschöpfung aufgrund von Fluchtversuchen, Stress oder durch Infektionen, verursacht durch das Fangen. Die noch Lebenden werden wie Abfall wieder über Bord zurückgeworfen – sie gehören nicht zu den gewünschten oder großen Exemplaren, bringen folglich geringen Gewinn.

All dies wird bewusst in Kauf genommen – für die Lust nach Fisch. Dafür werden auch Fische in Aquakulturen, gezüchtet und unter geringstem Platzangebot zusammengepfercht, erkranken an Parasitenbefall und auf Wildfische übertragbare Infektionen – Massentierhaltung, nur unter Wasser. Darin schwimmen sie ihr ganzes Leben lang im Kreis, bis sie aus dem Wasser gezogen werden. Der Witz an der ganzen Sache ist: Auch ihr Futter besteht aus Wildfischen, Fischöl und Fischmehl. Die Fischzucht trägt somit zur Ausbeutung zahlreicher Tiere und der Meere bei. Denn sie fördert den Fischfang und die Qual der Fische mit um die gefangenen Fische zu ernähren, bevor diese auch umgebracht werden.

Die Medien sind voll von Meldungen und Berichten zu den Folgen, die die sogenannte Überfischung der Weltmeere für die Umwelt und damit für den Menschen verursachen. Laut einer Schätzung der Welternährungsorganisation FAO sind bereits 85 % der Fischbestände bis an ihre Grenzen ausgeschlachtet, überfischt oder bereits erschöpft. Dazu kommen die Wüstenlandschaften unter Wasser, die die kilometerlangen Schleppnetze der Fangflotten hinterlassen. Nicht zu vergessen die große Menge an Antibiotika und die Überdüngung der Unterwasserlandschaften durch Unmengen an Exkrementen der Fische in der Massenhaltung, die zur Vernichtung alles natürlichen Lebens im Umkreis beitragen.

Dabei beginnt das Problem eigentlich schon viel früher. Beim gedankenlosen und ignoranten Verhalten des Menschen gegenüber anderen Lebewesen. Früher gab es mal das Klischee des gefühlslosen Kaltblüters, und selbst wenn die Wissenschaft heute anderes belegt, scheint genau das noch immer in den Köpfen festzuhängen. Nur warum eigentlich, warum maßt sich der Mensch immer wieder an, zur Befriedigung seiner eigenen Interessen lieber einer These zu glauben, die eben nicht auf Wissen, sondern auf reinen Ausreden beruht. Warum nicht einfach mal die Anderen, die wir nicht kennen und in die wir uns nicht hineinfühlen können, mit Respekt begegnen und vor allem leben lassen. In dem Bewusstsein, das auch die, die wir uns nicht erklären können, trotzdem ihren eigenen Wert haben, den Wert eines Lebens.

Fische und andere Wasserbewohner leben in einer uns relativ verborgenen Welt, in der wir selbst, von zeitlich beschränkten Tauchgängen einmal abgesehen, nicht existieren können. Wir sollten damit aufhören sie als unsere Welt zu sehen, die wir gnadenlos ausbeuten dürfen, denn dieses Recht haben wir uns nur selbst gegeben. Wir sollten damit aufhören Leben auszulöschen oder auslöschen zu lassen für einen kurzen Gaumengenuss und das Leerfischen der Meere dabei in Kauf zu nehmen. Wir sollten auch, damit aufhören Fische aus Spaß zu angeln und zu töten und das Ganze noch Sport zu nennen. Wir sollten stattdessen jegliche Fischerei beenden und endlich zu einer friedlichen Koexistenz mit allen Lebewesen dieser Erde finden.

Weitere Quellen:

(1) (2) (3) (4) Jonathan Balcombe, Tierisch vergnügt. Ein Verhaltensforscher entdeckt den Spaß im Tierreich, KOSMOS Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart 2007

(5) V.d. Vis and Kestin, 1996. Killing of fishes: literature study and practice-observations (field research) report number C 037/96 1996 RIVO DLO

Fotos:

(1) (2) Pixabay

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Posted in: Der Mensch und die Wildtiere | Tagged: Ausbeutung der Meere, Fische, Fischfang

Phönix

Posted on März 2, 2017 Leave a Comment

Beim Malen dieses Bildes war ich immer wieder in Gedanken bei den Tieren, die aus Ausbeutungsverhältnissen, Gefangenschaften oder als Jagdopfer gerettet werden: Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Wunden von physisch und psychisch misshandelten Tieren mit der Zeit verheilen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie ihre Federn oder ihr Fell nachwachsen. Es ist wunderbar zu sehen, wie sie lernen mehrere Schritte zu gehen, vor Freude Luftsprünge machen und den Duft der Freiheit erschnuppern. Und es ist immer wieder überwältigend, wenn der Tag gekommen ist, an dem diese Tiere trotz ihrer traumatischen Erlebnisse Kraft schöpfen und wieder Vertrauen fassen.

Stefanie Iwaniuk

Acryl auf Leinwand

40 x 50 cm

 

 

 

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Posted in: Art | Tagged: Kunst, Tierrechtskunst

Was nicht passt, wird passend gemacht – maßgeschneiderte Tiere

Posted on Februar 24, 2017 Leave a Comment

Die Auswahl eines tierischen Gefährten gleicht bei manchen Menschen dem der neuesten Kleidermode. Es zeigt die oberflächliche Konsumpsychologie, die in der heutigen Gesellschaft vorherrscht und in der das Wesen „Tier“ das Nachsehen hat. Der Mensch entscheidet, welche Merkmale attraktiv, süß oder momentan beliebt sind. Die Zucht erfüllt sie, indem sie die gewünschten Eigenschaften verstärkt und unerwünschte beseitigt – je nach Nachfrage und Modetrend.

Schon lange „trendy“ sind Züchtungen, die das Kindchenschema bedienen: große Kulleraugen, kurze Schnauze und ein runder Kopf. Manche Köpfe von Tieren, wie bei englischen Bulldoggen und Möpsen, wurden derart verformt, dass sie nur noch schlecht atmen können, beim Fressen würgen und im Sommer kollabieren, da die verformten Schädel keine Körperwärme mehr regulieren. Aber sie sind süß und das ist hierbei das Wichtigste. Aus der Grundform eines Tieres werden unaufhörlich Varianten gebastelt, die in der Natur nicht vorkommen, geschweige denn überleben können: überlange Ohren bei Widderkaninchen, überlange Flossen bei Fischen, verlängertes, dichtes und weiches Fell bei Katzen oder komplett haarlose Hunde, Katzen und Meerschweinchen. Die optischen Merkmale sind die, die zählen und dabei werden bei Bedarf biologische Grenzen überschritten. Manchmal ist das gewünschte Merkmal wie Fellfarbe für das Tier zwar nicht belastend, dafür aber die Begleiterscheinungen oder die damit verbundenen Erbkrankheiten: Veränderungen des Verdauungstraktes, reduzierte Lebhaftigkeit, Kurzlebigkeit oder Taubheit. In manchen Extrem- und Defektzüchtungen, von manchem Züchter als „genetische Unfälle“ betitelt, wurden Körperteile für den arttypischen Gebrauch abgewandelt. Sie können ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr richtig ausüben und rufen Schmerzen oder Leiden hervor. Manche Körperteile sind komplett weggezüchtet. Tiere, die kein Fell mehr haben, neigen zu Sonnenbrand oder Allergien. Dazu kommt oft das Fehlen ihrer Tasthaare, die ihnen helfen, sich der Umgebung zurechtzufinden. Tiere ohne oder mit zu kurzen Schwänzen haben Koordinationsschwierigkeiten, Gleichgewichtsstörungen oder Probleme mit der Temperaturausgleichung ihres Körpers. Zudem fehlt ihnen mit ihrem Schwanz ein wichtiges Kommunikationsmittel, um sich mit anderen Artgenossen zu verständigen. Und manche Opfer dieser Qualzuchten können nicht einmal Kot und Urin halten.
Zu den massiven Gesundheitsproblemen dieser Tiere kommen enorme Kosten hinzu: Tierarztbesuche, Medikamente, Spezialfutter und Psychopharmaka für die dazu auftretenden Verhaltensstörungen. Die Pharmaindustrie und der Haustierhandel reiben sich die Hände. Die Kunden sehen sich plötzlich aufgrund der hohen Kosten und dem Pflegeaufwand überfordert und die verkrüppelten und verhaltensgestörten Tiere landen im Tierheim als Fehlkäufe. Mit einem Schlag sind diese „wertlos“.

Neben „Haustieren“ werden auch sogenannte „Nutztiere“ den Wünschen des Menschen angepasst: Diese sollen „leistungssichere Schlachtkörper“ für sie sein. Auch hier geht der Mensch über ihre biologischen Grenzen hinaus. Je mehr Fleisch in kürzester Zeit an den Körpern der Tiere hängt, desto rentabler ist das für ihn. Doch die noch jungen Knochen dieser Tiere können diese Fleischmengen nicht tragen. Ihre Gelenke entzünden sich schmerzhaft unter der Last ihres eigenen Körpergewichts. Schweine, Hühner und Puten aus den Qualzuchtrassen „Piétrain“, „Cobb 500“ und „BUT big 6″ sind als regelrechte Fleischmaschinen besonders beliebt. Die heutigen „Turbo“- Milchkühe werden auf eine derartige hohe Milchleistung gezüchtet, dass es bei ihnen zu Fruchtbarkeitsstörungen, Euter-, Klauenerkrankung und Stoffwechselstörungen kommt. Hühner mit einer hohen Legeleistung erkranken an ihren Legeorganen. Manche von ihnen sterben so bereits während ihrer „Nutzungszeit“. Für eine noch bessere Ausbeutung und optimale Verwertung werden zudem Veränderungen an der Körpergestalt und -größe sowie an Fell und Gefieder dieser Tiere vorgenommen. So erspart das von Forschern entwickelte Nackthuhn das Rupfen nach der Schlachtung.
Auch an Charaktereigenschaften von „Nutztieren“ wird herumgebastelt: Weniger angriffslustig und unruhig sollen sie sein. Natürliche Verhaltensweisen wie die Fluchtbereitschaft werden ebenfalls reduziert. Das Wunschziel einer Züchtung: ein ausgeglichener Charakter, gutmütig und wohlwollend, sodass keine Komplikationen in ihrer Gruppenhaltung und im „Arbeitsablauf“ des Menschen entstehen. Sie sollen sich widerstandslos ausbeuten und letztendlich töten lassen.
Schlecht für einen Arbeitsablauf und Gruppenhaltung sind auch die Hörner der Kühe. Zur Vorbeugung von Verletzungen in Boxenlaufstellen, wo Kühe aufgrund von Platzmangel eng beieinanderstehen, werden viele so gezüchtet, dass ihnen keine Hörner wachsen. Den restlichen Tieren brennt mensch im Alter von wenigen Wochen die Hörner mit einem bis zu 700 Grad heißem Brenneisen ohne Betäubung aus (ähnlich den 2016 noch erlaubten Schnabelkürzungen bei Hühnern). Andere Hörnertiere wie Ziegen erleiden die gleiche Tortur.
Ferkeln werden die Schwänze mit Heißgeräten abgeschnitten, um sie physisch den extrem belastenden Haltungsbedingungen anzupassen. Neurotisch werden sie trotzdem, nur beißen sie sich eben nicht mehr die Schwänze ab. Damit deren Fleisch für den Konsumenten schmackhaft bleibt, ohne unangenehmen Ebergeruch, werden sie kastriert. Diese erfolgt, wie das Schwanzkupieren  ohne Betäubung.
Auch die extrem stressige und schmerzhafte Enthornung der Kühe bringt weitere Vorteile: Der Landwirt spart Platz und die Tiere können weiter dicht gedrängt zusammenstehen. Die Verletzungsgefahr des Landwirtes und seinen Mitarbeitern ist ebenfalls reduziert und eine problemlose maschinelle Melkung ist ermöglicht. Keine Rolle spielt dabei, dass den Rindern damit ein natürliches Kommunikationsmittel genommen wurde. Denn das Horn hat eine immense Bedeutung hinsichtlich der Konfliktregelung und dem Rangkampf innerhalb der Herde. Ohne Horn verändert sich das Verhalten: Die Tiere werden ängstlicher und steigen in der Rangordnung ab.

„Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.“ 

(Arthur Schopenhauer, 1788-1860, deutscher Philosoph)

Zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse fügen Menschen Tieren Leid zu. „Was nicht passt, wird eben passend gemacht“, scheint dabei die Devise zu sein. Die einen müssen nach dem Willen des Menschen so viel Leistung erzielen, bis ihr ausgelaugter Körper daran zerbricht. Sie werden gezüchtet und verstümmelt um sie unkomplizierter und profitreicher für gewünschte Produkte auszubeuten. Die anderen werden in ihrer Anatomie so umgestaltet, dass sie zwar krank und schwer lebensfähig sind, aber dafür ganz nach dem Geschmack des Menschen aussehen. Alle zusammen müssen vor allem eines sein: lieb und somit anpassungsfähig im Dienste des Menschen. Eines dürfen sie nicht sein: Sie selbst.

Foto:

© Alexey Rumyantsev – Fotolia.com

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Posted in: Themen | Tagged: Haustiere, Haustierzucht, Nutztiere, Nutztierzucht, Qualzucht, Zucht

Fast verschwunden

Posted on Februar 2, 2017 Leave a Comment

Statt Zoos zu subventionieren, könnten diese Steuergelder in den Erhalt natürlicher Lebensräume fließen. In Wildereipatrouillen und deren Ausrüstung – dies wäre ein effektiver Schutz der letzten frei lebenden Elefanten. Das, nenne ich „Artenschutz“, der jedem einzelnen Elefanten und seiner Familie zugutekäme.

 

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Stefanie Iwaniuk

Acryl auf Leinwand
80 × 60 cm

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Posted in: Art | Tagged: Kunst, Tierrechtskunst

Die Kühe mit dem Loch im Bauch

Posted on Januar 26, 2017 Leave a Comment

Sogenannte „Fistelkühe“ leben unter anderem in Europa, in den USA und in Neuseeland: Länder, die sich mit Wiederkäuern in landwirtschaftlichen und tiermedizinischen Forschungszentren befassen. Die Löcher sind so tief, dass der Arm eines Menschen bis zum Ellenbogen in den Magen dieser Kühe reicht. 

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Durch einen chirurgischen Eingriff wird der Kuh ein Loch, Fistel genannt, in die Flanke geschnitten. Die Öffnung wird mit einem Kunststoffring eingefasst und mit der Außenhaut vernäht um ein Zuwachsen zu verhindern. Diese verschraubbare Öffnung oberhalb des Pansens ermöglicht es jederzeit, in diesen hineinzugreifen und den Mageninhalt zu begutachten. So werden Futtermittel erforscht und weiterentwickelt, um die „Milchleistung“ der Kühe und die Fleischproduktion zu verbessern.

Den Fistelkühen gehe es in diesen genehmigten Tierversuchen, laut Forschern, gut. Schmerzen empfänden sie keine. Tatsache ist jedoch, dass die Tiere einem chirurgischen Eingriff unterzogen werden, der diesen sehr wohl Schmerzen zufügt. Auch wenn diese „nur“ postoperativ sind, wie die Wissenschaftler einräumen. Diese Schmerzen können mehrere Tage anhalten, sodass die Tiere mit Schmerzmittel und Antibiotika behandelt werden. Dazu kommt der Verheilungsprozess der Narben, der mindestens zwei Wochen dauert. Wissenschaftler vergleichen die Schmerzen mit denen nach einem Kaiserschnitt. (1) Der Kaiserschnitt ist jedoch notwendig um die Entbindung eines Kindes, also Leben zu ermöglichen. Anders bei den Fistelkühen: Ihnen werden diese Schmerzen zugefügt um an ihnen für die Futtermittel-, Fleisch- und Milchindustrie zu forschen. Für eine Industrie, die das Leben dieser Kühe (und ihres Nachwuchses) nicht rettet, sondern nach deren erbrachter Leistung beendet.
Ähnlich wie ein künstlicher Magenzugang für einen Menschen bestimmt nicht gerade angenehmen ist, so unangenehm muss eine Pansenfistel auch für eine Kuh sein. Auch wenn keine Schmerzen mehr bestehen. Die Tiere tragen diese Fisteln ihr Leben lang. Dabei leben sie, laut den Forschern, unter den gleichen Bedingungen wie ihre Artgenossinnen. Beruhigend klingt dies nicht. Ihre Artgenossinnen ohne Löcher im Bauch verbringen den größten Teil ihres Lebens in riesigen Ställen oder auf von Fäkalien verseuchten Plätzen, in denen sie geradeso stehen oder liegen können. Mindestens 30 % Prozent verbringen ihr Leben in Anbindehaltung. „Rentabel“ versichern Wissenschaftler, sind die Fistelkühe auch: Sie bringen jedes Jahr Kälber zur Welt und „produzieren“ genauso viel Milch wie ihre Stallgenossinnen. (2)

Kritische Stimmen wenden ein, die Fisteltechnik entspräche nicht ganz den tatsächlichen Verhältnissen. Denn diese Proben werden nicht durch das Wiederkauen und die Speichelaktivität von der Kuh aufbereitet.
Dies hält die Forschung nicht davon ab, seit über 40 Jahren (3) Kühe zu benutzen, um deren Verdauungstätigkeit im Pansen zu untersuchen und bessere Futtermittel zu entwickeln. Und um die Rinder umweltfreundlicher zu machen. Die Autoindustrie arbeitet daran, Autos schadstoffärmer zu machen. Die Milch – und Fleischindustrie versucht die Kuh „abgasärmer“ zu machen. Was beim Auto das Treibhausgas CO2 ist, ist bei den Kühen Methangas.Nur sind Kühe Lebewesen. Methangase entstehen bei der Verdauung in ihrem Magen und werden beim Kauen ausgestoßen. Ein natürlicher Verdauungsprozess und für die Kühe lebensnotwendig. Sonst bricht ihre gesamte Verdauung zusammen und sie erkranken. Vermindern kann die Methanbildung von Kühen die von Wissenschaftlern entdeckten pflanzlichen Gerbstoffe Tannine. Jedoch schmecken sie bitter und werden von den Tieren nicht gerne gegessen. Also wird tanninreiches Futter durch die Kunststofföffnung in den Pansen gelegt und nach einer geeigneten Futterkombination gesucht. Das Ziel: Die Produktion von Methan, so gut es geht, im Magen der Kuh zu senken und gleichzeitig ein leistungsstärkeres und gesundes Rind zu erhalten. So kann am Medikamentenverbrauch gespart, die Kosten für die Landwirte reduziert, Qualitätsprodukte erzeugt und der weltweite Fleischkonsum „klimafreundlicher“ gestaltet werden. Wichtig für das Geschäft der Tierausbeutungsindustrie, gerät diese doch im Bezug auf den Klimawandel immer mehr ins Fadenkreuz.
Aber was ist mit dem Lebewesen „Kuh“? Diese dient als reine Produktionsmaschine, die mit Maßnahmen optimiert werden soll, um mehr und mehr Milch und besseres Fleisch zu produzieren. Sie soll dabei möglichst viel Gewinn abwerfen und die Umwelt nicht belasten. Nach dem Willen ihrer Lobbyverbände, Stichwort Mehrwertsteuererhöhung auf tierische Produkte, den Geldbeutel des Konsumenten aber auch nicht. Nur von einer Entlastung der Kuh, einem respektvollen Umgang mit ihrem sanften Wesen und eine Bereicherung ihres Lebens ist nicht die Rede. Doch zum Glück der Milch- und Fleischproduzenten kann (sich) eine Kuh nicht (be)klagen.

Anstatt Steuergelder in langwierige und kostspielige wissenschaftliche Analysen zu stecken (betroffen sind teilweise auch Schafe oder Schweine, deren Vormagensystem ähnlich dem einer Kuh aufgebaut ist) und das Wohl von Lebewesen konsequent zu missachten, sollte mensch sich endlich an eine Ernährung wagen, die weniger klimaschädlich ist und andere Lebewesen in Frieden lässt. Gerade Deutschland, aber auch andere Länder sollten solch eine Ernährung unterstützen, statt klimaschädliches Verhalten zu subventionieren. Schließlich haben sie sich auf internationaler Ebene zu mehr Klimaschutz verpflichtet und die Landwirtschaft trägt eben wesentlich zum Klimawandel bei. Gemeint sind dabei nicht nur die Kühe und ihr natürlicher Verdauungsprozess, der eine Methanbildung mit einschließt. Gemeint sind damit auch die Mastanlagen, in denen zahlreiche Tiere gefangen gehalten, gezüchtet und gemästet werden. Gemeint ist damit die zunehmende Entwaldung durch intensiven Anbau von Futtermittel wie Soja oder Mais, die zudem die landschaftliche und biologische Vielfalt zerstört. Gemeint sind der Fleisch- und Milchkonsum und seine negativen Folgen

Die Fistelkühe sind eines der Beispiele für die unbeschreiblichen Auswüchse von Elend und Grausamkeiten der Kühe in der Milch- und Fleischindustrie. Sie sind eines der Exempel für den Wahnsinn, der hinter Fleisch und Milch steckt. Für die Behandlung und Betrachtung von Lebewesen als Ware und deren gnadenlose Ausbeutung. Einer Einstellung, unter der selbst die Umwelt langsam zusammenbricht. Das Tragische daran: Das Wohlergehen der Tiere, das der Umwelt und das des Menschen hängt alles miteinander zusammen. Ein Mensch kann nicht ohne Umwelt überleben. Da nutzt es nichts, grob gesagt, den armen Tieren noch Löcher in den Bauch zu bohren.

Die Natur erzeugt genug vitamin– und proteinreiche Vegetabilien, die sättigen. Immer mehr schmackhafte Alternativen zu Milch- und Fleischprodukten kommen hinzu. Der Mensch muss sich nicht an Nahrungsgewohnheiten klammern, die immense Leiden und Schäden hervorrufen. Anstatt weiter mithilfe neuer Technologien an fühlenden Lebewesen und der gesamten Natur herumzudoktern, sollte er anfangen, sein grundsätzliches Verhältnis zu Tier und Natur zu überdenken. Denn nicht „rülpsende“ Kühe sind ein Problem für die Natur, sondern Menschen, die diese massenhaft züchten und ausbeuten. Menschen, die nicht begreifen wollen, dass es keinerlei Notwendigkeit und damit auch keine Rechtfertigung für deren Nutzung gibt.

 

 

 

 

Weitere Quellen:

(1) Factsheet Fistelkühe Kurzfassung aus: www.agroscope.admin.ch

(2)(3) Häufige Fragen Fistelkuehe aus: www.agroscope.admin.ch

 

Foto:

© – Dori (dori@merr.info), CC BY-SA 3.0 us, keine Änderungen vorgenommen

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Posted in: Der Mensch und seine "Nutztiere" | Tagged: Fistelkühe, Intensivtierhaltung, Klimawandel, Kühe, Methan, Milch

Räuchertofu in Weinsoße mit Gemüse

Posted on Januar 19, 2017 Leave a Comment

(Für 3-4 Personen)

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Zutaten:                                                                                                                                                                                                                        Anzeige      

  • 4 mittelgroße bis große Tomaten                                                                                                              vekoop
  • 4 Zwiebeln (mittelgroß bis groß)
  • 4 Karotten
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 EL Senf
  • 300 ml veganer Weißwein
  • 175 g Räuchertofu
  • 500 g vegane Bandnudeln (beispielsweise von 3 Glocken Genuss Pur)
  • Salz, Pfeffer, Thymian, Majoran, Paprikapulver, Rosmarin, Oregano

Zubereitung:

Tomaten und Zwiebeln vierteln oder achteln. Karotten in längliche Streifen schneiden. Knoblauchzehen klein schneiden. Alles bis auf die Tomaten in eine große hohe Pfanne geben und mit dem Weißwein und einem 300 ml Wasser übergießen. Abgedeckt circa 30 Minuten (nach 15 Minuten die Tomaten dazugeben) kochen lassen.

Zwischenzeitlich den Räuchertofu in Scheiben schneiden und goldbraun anbraten.

Nach 30 Minuten die Soße nach Bedarf mit Salz, Pfeffer, Thymian, Majoran, Paprikapulver, Rosmarin und Oregano würzen. 2 EL Senf dazugeben und alles gut verrühren. Die Tofuscheiben in die Soße geben, bei Bedarf noch Wasser und Wein dazugeben und nochmals 10 Minuten leicht kochen lassen.

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Mit Bandnudeln servieren und sich gut schmecken lassen!

 

 

 

 

 

 

 

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Posted in: Veganorama | Tagged: Räuchertofu, vegan, vegane Weinsoße

Esther, das Wunderschwein

Posted on Dezember 15, 2016 Leave a Comment

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Steve Jenkins, Derek Walter mit Caprice Crane, Esther, das Wunderschwein, btb Verlag, München 2016

Zwei Männer, zwei Hunde, zwei Katzen und ein Schwein. Das Ergebnis? Die ganz große Liebe. Sie beginnt damit, dass eine Bekannte Steve Jenkins fragt, ob er nicht ein Minischwein adoptieren wolle. Als spontaner Mensch und Tierfreund sagt er zu, trotz des Wissens, dass sein Lebensgefährte Derek nicht begeistert sein wird. Nach anfänglicher Skepsis willigt Derek ein und sie behalten das angebliche Minischwein in ihrem kleinen Bungalow in Toronto. Was sie nicht wissen: Ab jetzt wird nichts mehr so sein wie vorher. Denn aus Esther wird innerhalb drei Jahren ein ausgewachsenes Hausschwein von 335 Kilo. Eine charakterstarke Persönlichkeit, die weiß was sie will und gegebenenfalls lautstark protestieren kann. Und ein Lebewesen, das viel Liebe zu geben hat. Aber Steve und Derek auch schwer beschäftigt. Denn wie bekommt man ein Schwein eigentlich stubenrein? Es folgen Zeiten der Verzweiflung und es fließen Tränen. Aber eines wissen beide: Ohne Esther können sie nicht mehr leben. Doch wie soll das in einem Bungalow mitten in der Stadt funktionieren? Sie leiten einen neuen Lebensabschnitt ein und beschließen, per Crowdfunding ein Lebenshofprojekt für ehemalige Nutztiere zu finanzieren.

Durch Esther werden aus Tierfreunden, die Frühstücksspeck lieben, dafür Gemüse nicht ausstehen können, vegane Tierschutzaktivisten, die Nutztiere als „Opfer unseres Lebensstils“ betrachten. Selbstbeobachtend beschreiben sie diesen Prozess der Wandlung und zeigen, dass sich auch die größten Gewohnheiten ändern lassen: durch Mitgefühl und das Hinterfragen seines eigenen Handelns. Dabei beschreiben die Autoren ehrlich, liebevoll und mit einer guten Portion Humor ihren Lebenswandel. Dazu scheuen sie sich nicht, auch in hochemotionalen Szenen selbst mal auf die Schippe zu nehmen. Und sie schaffen es, nach der Lektüre des Buches den Leser mit völlig verklärtem Blick dreinschauen zu lassen.

Das Buch ist ein herzerwärmendes Plädoyer für alle Tiere, ihre unterschiedlichen Charaktere und für mehr Mitgefühl. Aber Achtung: Das Buch macht süchtig!

Zu den Autoren:

Steve Jenkins und Derek Walter sind heute weltweit bekannte Tierschutzaktivisten. Sie betreiben seit 2014 in Campbellville, Ontario einen Gnadenhof für ausgediente und misshandelte „Nutztiere“, die Happily Ever Esther Farm.
Caprice Crane ist eine international erfolgreiche und vielfach preisgekrönte Roman- und Drehbuchautorin.

Zur Website: Esther, das Wunderschwein

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Posted in: Neueste Rezensionen | Tagged: Buchrezension, das Wunderschwein, Esther, Schweine, Tiere, Tierrecht, Veganismus

Tuskless – ohne Stoßzähne geboren

Posted on Dezember 9, 2016 Leave a Comment
Quelle: pixabay.com
Quelle: pixabay.com

Immer mehr Elefanten kommen ohne Stoßzähne auf die Welt. Während Wilderer weitere Exemplare mit Stoßzähnen suchen und töten – Tausende Tiere, jedes Jahr. Elfenbein zählt für manche mehr, als das Leben eines Elefanten.

Unter allen afrikanischen Elefanten gibt es Tiere mit großen, aber auch mit kleinen Stoßzähnen. Nun werden Elefanten zunehmend mit kleinen oder gar keinen Stoßzähnen geboren. War dies vorauszusehen?

2008 fanden Forscher heraus, dass sich die Größe der Stoßzähne verändert hatte. Unter den Tieren, die über Stoßzähne verfügten, waren Letztere fast halb so klein wie die ihrer Artgenossen des vorigen Jahrhunderts. Eine im selbigen Jahr veröffentlichte Studie in der Fachzeitschrift „African Journal of Ecology“ stellte fest, dass die Zahl von Elefantenkühen ohne Stoßzähne im South Luangwa Nationalpark in Sambia und der angrenzenden „Lupande Game Management Area“ zwischen 1969 und 1989 gestiegen war: von 10,5 auf 38,2 Prozent. In einem Schutzplan für die Erhaltung dieser Dickhäuter aus Uganda 1991 war von einem höheren Prozentsatz von Tieren ohne Stoßzähne als normal (drei bis vier Prozent) die Rede: Eine Untersuchung im Jahre 1989 ergab, dass der Anteil von Elefanten ohne Stoßzähne im Queen Elizabeth National Park auf neun bis 25 Prozent gestiegen war. Beide Studien sahen die Hauptursache in der Wilderei und der Jagd auf Elfenbein.

Die Elefantenforscherin und Mitdirektorin der Organisation „Elephant Voices“, Dr. Joyce Poole, untersuchte schon in den achtziger Jahren die Elefantenpopulation in Mosambik, ihr Fortpflanzungsverhalten und die Auswirkungen der Wilderei auf die grauen Riesen in Ostafrika. Auch sie sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der Intensität der Wilderei und der Prozentzahl der Elefantenkühe, ohne eine Veranlagung zu Stoßzähnen. In dem Gorongosa Projekt von „Elephant Voices“ wurde beobachtet, dass seit die Elefantenpopulation eine extreme Elfenbeinjagd während des Bürgerkriegs (1977-1992) erlebt hat, ein großer Teil dieser keine Stoßzähne hat. Zwar ist die Wilderei hier nun unter Kontrolle und die Population ist sich gut am Erholen. Trotzdem geben die Elefanten die Veranlagung keine Stoßzähne zu haben, an ihre Nachkommen weiter.

Aufgrund jahrzehntelanger Wilderei und Überjagung wächst eine neue Generation heran.

Große und ältere Bullen, die der lebende Beweis für ein erfolgreiches Überleben waren und aufgrund ihres „Überlebensgens“ von Elefantenkühen bevorzugt, wurden dezimiert. Diese Bullen können und werden ihr Erbgut samt „Überlebensgen“ und der Veranlagung großer Stoßzähne nicht mehr weitergeben. Die Jagd nach Elfenbein geht unterdessen weiter und trifft nun vermehrt jüngere Tiere mit noch nicht komplett groß gewachsenen Stoßzähnen. Obwohl im fortpflanzungsfähigen Alter, können sie ihr mögliches Potenzial große Stoßzähne zu entwickeln auch nicht mehr weitervererben. Laut Poole wird die Wilderei die Gene für große Stoßzähne ausselektieren. Dem Independent nach berichten Forscher von manchen Gegenden, in denen heute 98 Prozent der weiblichen Elefanten gar keine Stoßzähne mehr haben. Und diese werden diese Veranlagung mit hoher Wahrscheinlichkeit an ihre Nachkommen weitergeben.

Doch die Wilderei hinterlässt nicht nur eine Generation von Elefanten ohne Stoßzähne. Zurückbleiben auch zerstörte Verbände, zersplitterte Familien und traumatisierte Individuen. Alle verzweifelt auf der Suche nach Gebieten, die ihnen Schutz bieten. Die Dokumentation „Wie Elefanten denken“ zeigt, wie sie gezielt versuchen Gebiete zu umgehen, in denen Wilderer lauern. Aber ihr Lebensraum wird auch durch das starke menschliche Bevölkerungswachstum kleiner. Der Versuch die Konflikte zwischen Menschen und Tieren zu verringern, gehen für Elefanten nicht schön aus: Sie werden verletzt, durch Speere durchbohrt, vergiftet oder gefangen und verschleppt.

Oder sie enden aus Gründen des Artenschutzes hinter Gittern. Doch als fühlende Individuen geht es ihnen hier nicht besser: Ihre Kinder, gezeugt um die Besucherzahlen in Zoos zu erhöhen, werden ihnen früher oder später aus Platzmangel entrissen und in andere Zoos gebracht. Solch künstliche Zusammenführungen enden nicht immer harmonisch. Egal ob Tier oder Mensch, jeder hat seinen eigenen Charakter und versteht sich einfach nicht mit allen. Also folgt für manch Elefanten eine Zeit der Einsamkeit, die es zu überstehen gilt. Ihre natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse können sie in Zoos nicht ausleben, sie verkümmern. Unfähig für ein Überleben in der freien Natur können sie nicht mehr ausgewildert werden. Was bleibt, ist eine unnatürliche Umgebung, deren psychischen und physischen Bedingungen es diesen großen und sozial komplexen Tieren unmöglich macht, sich anzupassen. Die Folgen: chronische Krankheiten, Verhaltensstörungen und eine verkürzte Lebenszeit. Laut den Forschern Ros Clubb und Georgia Mason, die Daten von rund 800 Elefanten in europäischen Zoos auswerteten, wird ein afrikanisches Tier durchschnittlich 17 Jahre alt. In einem Nationalpark leben afrikanische Elefanten dagegen im Durchschnitt 56 Jahre.

Auf dem einen Erdteil gejagt, auf dem anderen lebenslänglich eingesperrt. Dabei gäbe es einen Weg, der jedem einzelnen Elefanten und seiner Familie zugutekäme: Statt Zoos zu subventionieren, könnten diese Steuergelder in den Erhalt ihrer (und aller anderen Tiere) natürlichen Lebensräume fließen. In Wildereipatrouillen und deren Ausrüstung – für einen effektiven Schutz der letzten frei lebenden Elefanten. Das, nenne ich „Artenschutz“.

 

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Posted in: Der Mensch und die Wildtiere | Tagged: Artenschutz, Elefanten, Elfenbein, Stoßzähne, Wilderei, Zoo
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